Überregionale Anti-Atom-Konferenz in Köln: ´Weiterbetrieb von Atomanlagen unverantwortlich´

Rund 45 Delegierte aus zahlreichen nordrhein-westfälischen und bundesweiten Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbänden haben sich am Samstag, 25. Juli, in Köln zu einer überregionalen Konferenz getroffen. Angesichts der jüngsten Störfallserie in deutschen Atomanlagen sehen sich die Initiativen in ihrer Forderung nach einem sofortigen Atomausstieg bestätigt.
´Die Atomindustrie hat bewiesen, dass sie weder ihre Anlagen sicher betreiben noch die Entsorgung des anfallenden radioaktiven Mülls gewährleisten kann. Auch die Atomaufsicht in Bund und Land hat komplett versagt. Wer jetzt Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke oder gar Neubauten im Ausland fordert, hat nichts begriffen. Angesagt ist stattdessen der sofortige Atomausstieg. Deshalb rufen wir für den 5. September zu der bundesweiten Anti-Atom-Großdemonstration in Berlin auf´, bekräftigten die KonferenzteilnehmerInnen in einer Erklärung.

Zudem wurde auf der Konferenz ein überregionales Bündnis gegen Urantransporte gegründet. Im westfälischen Gronau steht die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage, die zu einem Drittel den in NRW ansässigen Atomkonzernen EON und RWE gehört. Für die Versorgung der Atomanlage und den Mülltransport rollt eine wachsende Anzahl von Urantransporten durch mehrere Bundesländer und halb Europa.

Darüber hinaus hat sich im Norden Deutschlands der Hamburger Hafen zu einer zentralen Drehscheibe für internationale Urantransporte entwickelt, was auch in Nordrhein-Westfalen zu einer erhöhten Anzahl von gefährlichen Atomtransporten führt. ´Offiziell gibt es zwar ein Atomausstiegsgesetz, aber Urananreicherung und Urantransporte sind dabei überhaupt nicht berücksichtigt worden. Statt Atomausstieg erleben wir in NRW derzeit einen drastischen Ausbau der Atomindustrie. Dagegen werden wir in Zukunft gemeinsam öffentlich vorgehen. Unsere erste Forderung ist, dass die Urananreicherung in Gronau umgehend eingestellt werden muss´, heißt es in der Abschlusserklärung.

Parallel zur Konferenz bohrten AktivistInnen der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg auf der Kölner Domplatte nach einem geeigneten Endlagerstandort für Atommüll. ´Ungeeigneter als die ASSE oder der Salzstock in Gorleben kann die Domplatte auch nicht sein´, erklärte die BI Lüchow-Dannenberg.

In den nächsten Tagen wird die BI Lüchow-Dannenberg mit ihrem Aktionsbus auch das Kernforschungszentrum Jülich, das Zwischenlager Ahaus und die Urananreicherungsanlage Gronau inspizieren. Am 29. Juli findet zudem um 12 Uhr auf dem Prinzipalmarkt in Münster eine Demonstration mit münsterländischen Anti-Atomkraft-Initiativen statt.

Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit !
Für den massiven Ausbau Erneuerbarer Energien!

Köln, 25. Juli 2009