Stuttgart - Männer, hütet euch! Männer macht euch klein! Männer verschwindet endlich von der Bildfläche! Der Weiblichkeitswahn geht um. An der Leipziger Universität, diesem Hort des Geistes und der Vernunft, wo man allenfalls ein paar restliche Stäubchen aus dem sozialistischen Muff von vierzig Jahren, aber kein Mittelalter im Denken vermutet hätte, haben sich die Teufelsaustreiber durchgesetzt. Dort hat ein Senatsbeschluss für die neue Verfassung den Professoren männlichen Geschlechts zumindest sprachlich den Garaus gemacht. Sie werden nun alle als Professorinnen geführt, auch wenn das, wie die Rektorin jetzt verkündet, keine Auswirkung im alltäglichen Umgang haben wird. Trotzdem gilt: So besiegt man mit Sprache die Wirklichkeit.
Da lachen natürlich die Hühner, da wiehert die ganze Republik, da krümmt sich vor Vergnügen, wer noch halbwegs bei Verstand ist. Und es wäre wirklich nur ziemlich lustig, geschähe so etwas ausschließlich in irgendwelchen feministischen Zirkeln und nicht an einer deutschen Universität. Aber dieser Männerexorzismus, dieser Kniefall vor dem, was ein paar weibliche Fanatiker für politisch korrekt halten, macht auch an vielen anderen Orten Schule. Der sprachliche Tod des Mannes soll endlich ausgleichen, dass hier über Jahrhunderte alles von diesen haarigen Burschen aus dem anderen Geschlecht beherrscht worden ist. Jetzt hat man sie einfach in den Wind geredet. Denkt frau.
Leipziger Schnapsidee ausgerechnet von einem Mann
Doch das ist nun gar nichts Neues, aber es wird immer toller. Anfangs konnte man noch darüber hinweghören, wenn in Ansprachen die lieben Mitglieder und Mitgliederinnen begrüßt wurden, um die anwesende Damenwelt eines Vereins ausreichend zu würdigen. Und an den von SPD-Rednern tausendfach wiederholten und stets die heilige weibliche Endsilbe vernuschelnden Einwurf „liebe Sozialdemokratnnn und Sozialdemokratnnn“ haben wir uns längst gewöhnt.
Allenthalben ergänzen ja die Schrägstrich-Innen sämtliche Berufsbezeichnungen in den Stellenanzeigen von den gesuchten Kleintierzüchter/innen bis zu den suchenden Großwildjäger/innen. Sprachlich ist das grauenhaft. Aber bitte, geschenkt. Und zugegeben: es war ja auch gar nicht nett, wenn Redner in früheren Zeiten Ihr Publikum mit „Meine Herren“ anredeten, obwohl eine Handvoll Frauen vor ihnen in den Reihen saßen.
Aber nun treiben es die MannsteufelsaustreiberInnen doch ein bisschen zu weit. Wobei es keine Rolle spielt, dass die Leipziger Schnapsidee, wie berichtet wird, ausgerechnet von einem Mann stammt. Getragen wird solcher Schwachsinn von der Gender-Bewegung, in der man dem absurden Gedanken huldigt, Männer und Frauen, dazu Hinz und Kunz, Homo und Hetero seien absolut gleich, die Unterschiede nur anerzogen. Weshalb man vor allem mal die bösen Männer abschaffen kann.
Solcher Unsinn ist unter sehr vielen Leuten heute selbstverständlich – es ist sozusagen Mainstream. Nicht im ganz normalen bundesrepublikanischen Alltag, aber doch in manchen sich modern und besonders kritisch gebenden Kreisen und eben an den Universitäten, wo sich die Gender-Lehrstühle vermehren wie die Kaninchen.
164 Gender-Professuren republikweit
In einer Statistik der Freien Universität Berlin zählte ich 164 Gender-Professuren an deutschen Universitäten und Fachhochschulen. Das ist schon fast eine Industrie, auf alle Fälle aber eine Jobmaschine für meschuggene Akademikerinnen. Und tatsächlich sitzen auf diesen Lehrstühlen fast ausschließlich Frauen. Das wahre Leben bleibt draußen, sie aber sind drin, atmen nichts als Binnenluft, bestätigen sich gegenseitig und kämpfen gegen den Mann und die Natur.
Und während sie dort das Leben der Geschlechter erforschen, wenn man das überhaupt forschen nennen kann, nehmen sie nicht mehr wahr, was sie sind und wie sie sind. Offenbar haben sie für sich selbst hinwegdiskutiert, dass sich die Menschheit aus dem Quell des sichtbaren und spürbaren Gegensatzes von Mann und Frau fortpflanzt. Oder haben sie gar das Wunder der menschlichen Jungfernzeugung entdeckt?
Natürlich können Frauen alles, was Männer können, solange es nicht auf die schiere körperliche Kraft ankommt. Das steht außer Frage. Manches können sie sogar besser. Doch dass es nur anerzogene Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, das ist nichts anderes als ein Wahn. Diesen Wahn zu systematisieren, das Systematisierte zu propagieren und sprachlich festzulegen, also in Dogmen zu verwandeln, das hat nichts mit Wissenschaft zu tun. Es gehört nicht an die Universität und muss nicht mit Steuergeldern gefördert werden.
Es hat etwas Sektiererisches, ja Totalitäres, etwas Faschistisches. Es soll gegen jede Erfahrung geglaubt und gelebt und gegen gewisse, als feindlich ausgewiesene Gruppen und Überzeugungen ins Feld geführt werden. Na denn prost. Nur noch weiblich eingefärbtes Einerlei? Und das auch noch als allein selig machende Lehre? Leipzig, mir graut vor dir.
von Sibylle Krause-Burger