Der letzte Schliff fürs Vorzeigehotel

Weißtanne, begrünt: das Hotel. Foto: Ingo Schneider
Erstveröffentlicht: 
06.06.2013

In zehn Tagen eröffnet das integrative "Green City Hotel Vauban".
 Erst in zehn Tagen wird das "Green City Hotel Vauban" eingeweiht, doch in einigen der 49 Räume übernachten bereits Gäste – zur Probe sozusagen. Während die Mitarbeiter sich gerade eingewöhnen und Handwerker dem Hotel den letzten Schliff geben, gibt es bereits Nachfragen – mit den Buchungen per Internet sei man "sehr zufrieden", sagt Hotelmanager Johannes Staub.
Der 3. Juni, das war der Stichtag. Da kamen morgens zum ersten Mal alle Hotelmitarbeiter zusammen. Schon am Nachmittag standen Gäste da – Studierende, die das Studentenwerk geschickt hatte und die nach dem Praxistest rückmelden sollen, was alles noch nicht rund läuft. Bisher Kleinigkeiten wie die Türkarte, die den Geist aufgab. "Das ist beim Pre-Opening normal", sagt Hotelmanager Staub. 19 Mitarbeiter sind am Start, neun davon sind nicht behindert. Gerade wird die Werbung per Internet angekurbelt; die Vermietung laufe schon gut, heißt es.


Schlicht und wertig, das ist der erste Eindruck vom Hotel. Die Massivholzmöbel sind handgeschreinert – für den Auftrag haben sich drei ansässige Schreiner zusammengetan –, viel Holz, Glas, Beton, dazu Designerlampen und -stühle. "Das", sagt Daniel Ferch, Geschäftsführer der Hotel-GmbH, "ist unser Schmuckstück." Zimmer 412 nämlich, eine Suite mit hoher Decke, Balkon und Rundumblick. Der Fernseher mit Webbrowser fehlt allerdings noch – Lieferschwierigkeiten. Ab 159 Euro pro Nacht ist sie zu mieten, ein Doppelzimmer ab 99 Euro.

Alle Zimmer sind barrierefrei, drei behindertengerecht: Da kann man den Mantel vom Rollstuhl aus aufhängen, die Garderobe ist niedrig genug. Unten in der schicken Lobby bekommen Gäste Frühstück und Snacks. Das Hotel will eine Konzession beantragen, um auch Nicht-Hotelgäste zu bewirten, zum Beispiel auf der Terrasse, die gerade direkt an der Straßenbahnhaltestelle angelegt wird. Allerdings, eine Konkurrenz zu anderen Angeboten in Vauban möchte man nicht sein. Das Mittagsgeschäft etwa übernimmt normalerweise die Gaststätte "Süden" am Alfred-Döblin-Platz; sind mehr als 15 Gäste zu verköstigen, kommt das Catering vom integrativen Hofgut Himmelreich.

Von der Merzhauser Straße blickt man nicht nur auf die Fassade mit Lamellen aus verdunkelter Weißtanne, sondern auch in einen Veranstaltungsraum, mit Induktionsschleife für Hörgeschädigte. Das Thema Inklusion zieht sich durch das ganze Haus, vom Kaffee aus der integrativen Kaffeerösterei Zollernalb über stufenlose Schwellen bis zu körperlich oder geistig eingeschränkten Kollegen im Service.

Während also das Hotel fertig wird, dauert es bei den Wohnungen im Westteil des Komplexes noch bis August. 13 Drei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen werden dort verkauft, der Quadratmeterpreis angeblich zu 3800 Euro. In zwei der drei Läden im Erdgeschoss zieht die Bäckerei Heitzmann ein. Und das verbindende Element ist auch schon da: 150 Pflanzen, Rosen, Glyzinien, Wein und Knöterich – die Begrünung fürs grüne Vorzeigeprojekt.

Mehr Infos unter http://www.hotel-vauban.de