Friedrichshafen - Ob es sich um Brandstiftung handelt, können die Ermittler der Polizei noch nicht sagen. Spezialisten des Landeskriminalamtes werten nun Spuren aus.
Bei der Klärung der Frage, ob es sich bei dem Feuer in einem Wohnheim für ehemalige Asylbewerber um Brandstiftung handeln könnte, tappt die Polizei noch immer im Dunkeln. Drei Brandermittler des Landeskriminalamtes waren aus Stuttgart angereist, um die Ursache für den Brand zu ermitteln. „Die Ergebnisse der Untersuchungen liegen noch nicht vor“, sagte Polizeipressesprecher Markus Sauter. Ein bis zwei Wochen könne die Auswertung dauern.
Bisher steht lediglich fest, dass das Feuer im Aufenthaltsraum des Wohnheimes in Waggershausen ausbrach und dass dafür keine technische Ursache gefunden wurde. „Es gab also keinen Kurzschluss oder ähnliches, es gab auch keine elektrischen Geräte, die in Brand hätten geraten können“, so Sauter. Ausgeschlossen sei nach jetzigem Ermittlungsstand ebenfalls, dass das Feuer von außen in die Wohnung gelangte, also etwa durch einen Molotow-Cocktail. „Das können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen“, bestätigte Sauter. Auch ein Brandmittelspürhund wurde aus Reutlingen angefordert, der darauf spezialisiert, bei Brandmitteln wie Benzin anzuschlagen. Doch der Hund fand in dem Wohnheim nichts Verdächtiges.
Alle Bewohner des Hauses wurden vernommen, allerdings gestaltete sich dies laut Polizei recht aufwändig, da mehrere Dolmetscher organisiert werden mussten. 21 ehemalige Asylbewerber wohnten in der Unterkunft. Sie wurden auf andere Notunterkünfte in der Stadt verteilt. Auch Ahmad Hemn. Der 32-jährige Iraker wohnt vorübergehend in der Keplerstraße. Er sucht händeringend eine richtige Wohnung, doch kein Vermieter hat ihm bisher einen Mietvertrag geben wollen, weil seine Aufenthaltsgenehmigung immer nur drei Monate gültig ist. „Ich träume davon, endlich in einer Wohnung und nicht auf Kosten des Staates zu wohnen“, sagt Hemn. Er hatte geschlafen, als das Feuer ausbrach. Auch er will wissen, warum es gebrannt hat. „Ich hoffe sehr, dass es kein fremdenfeindlicher Anschlag war“, sagt er mit gesenktem Blick.