1.6.13 - Naziaufmarsch in Wolfsburg verhindern!

Keine Zukunft für Nazis

Auch in diesem Jahr wollen verschiedene faschistische Gruppierungen aus Norddeutschland einen Aufmarsch unter dem rassistischen Motto "Tag der deutschen Zukunft" durchführen. Dieses mittlerweile wichtigste Ereignis für die norddeutsche extreme Rechte soll dieses Jahr am 1. Juni in Wolfsburg stattfinden. Trotz des mittlerweile ausgesprochenen Verbots durch die Stadt Wolfsburg, ist damit zu rechnen, dass die Verwaltungsgerichte das Komplettverbot des Naziaufmarsches rückgängig machen werden.


Zuvor fanden diese Aufmärsche in Pinneberg, Hildesheim, Braunschweig/Peine und Hamburg statt. Im letzten Jahr konnte der Naziaufmarsch in Hamburg zeitweilig blockiert und somit verkürzt werden. Lediglich das vehemente Vorgehen der eingesetzten Polizeikräfte ermöglichte den Nazis eine Fortsetzung ihres Aufmarsches auf einer anderen Route.

Hinter der rassistischen Kampagne „Tag der deutschen Zukunft“ stehen die norddeutschen Nazikameradschaften, die unabhängig von der NPD offen nationalsozialistisch und aggressiv auftreten. Zwei der wichtigsten Initiatoren sind die beiden Naziaktivisten Thomas Wulff aus Hamburg und Dieter Riefling aus Hildesheim. Vor Ort wird der Aufmarsch durch die Gruppen des faschistischen „Aktionsbündnisses 38“  unterstützt: Der „Aktionsgruppe 38“ (Braunschweig) gehören neben Nazis aus Braunschweig auch die „Aktionsgruppe Wolfsburg“ (ehemals „Bürgerinitiative für Zivilcourage“) und die „Aktionsgruppe Gifhorn“ an. Diese Struktur tritt auch als „Freie Kräfte Niedersachsen-Ost“ auf, nimmt regelmäßig an Aufmärschen teil, organisiert Veranstaltungen und ist an Übergriffen auf Antifaschist_innen beteiligt. Zuletzt versuchten sie am 30. März 2013 den Ostermarsch in Gifhorn zu stören.

Für die extreme Rechte haben regionale und bundesweite Aufmärsche eine große Bedeutung. Neben der gemeinsamen Handlung der unterschiedlichen neonazistischen Gruppierungen und Parteien, bieten Aufmärsche die Möglichkeit gemeinsam vermeintliche Stärke und Geschlossenheit sowohl zu erfahren als auch zu demonstrieren, für zukünftige Aktionen Kontakte zu knüpfen und die eigene, menschenverachtende Ideologie öffentlich kundzutun. Somit stellen die Aufmärsche einen wichtigen Termin auf der Agenda der meisten Personen innerhalb der extremen Rechten dar und dienen der Kontinuität faschistischer Organisation.

Zudem dienen Aufmärsche auch immer dem Ziel, an das rassistische Gedankengut innerhalb der Gesellschaft anzuknüpfen und dieses zu radikalisieren. Den rassistischen Parolen folgen nicht selten auch rassistische Aktionen. Diese Kontinuität gilt es zu durchbrechen. Neonazis sind nichts, was - entgegen der Behauptungen vieler öffentlicher Personen - durch Ignoranz verschwindet. Wozu das Ignorieren von faschistischem Gedankengut und Aktionen führt, hat nicht zuletzt die Mordserie des NSU gezeigt. Auch außerhalb der terroristischen Gruppe leiden und litten Menschen unter dem Terror der Neonazis: Seit 1989 wurden über 200 Menschen von Nazis und anderen Rassisten ermordet. Tagtäglich werden Migrant_innen, Antifaschist_innen und andere Personen, die nicht in das faschistische Weltbild passen, von Nazis bedroht und angegriffen. Die Notwendigkeit antifaschistischer Aktion und Intervention ist mehr als offensichtlich.

Antifaschistische Gruppen aus Niedersachsen haben für den 1. Juni das Bündnis „No TddZ - Keine Zukunft für Nazis“ gegründet, welches bereits seit Jahresbeginn aktiv ist und sich zum Ziel gesetzt hat, für die Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Wolfsburg zu mobilisieren und ihn gemeinsam mit vielen Menschen zu verhindern. Das Ziel sind möglichst vielseitige Aktionen, welche in ihrer Gesamtheit die  Neonazis an der Durchführung des Aufmarsches in Wolfsburg hindern. Das Bündnis wird hier in erster Linie bei der Bereitstellung von Informationsmaterial und dem Durchführen von Informationsveranstaltungen vor dem Aufmarsch, sowie dem zur Verfügung stellen von Informationen während des Aufmarsches aktiv werden. Für den 1. Juni wurde als Ziel unmissverständlich formuliert, den Naziaufmarsch zu blockieren.

Mittlerweile wurde ein Aufruf veröffentlicht, den schon verschiedene andere Gruppen unterzeichnet haben. Daneben wurden Plakate und Aufkleber gedruckt, die überregionale Verbreitung gefunden haben. Am 13. April beteiligte sich die antifaschistische Kampagne “No TddZ – Keine Zukunft für Nazis!” an der antifaschistischen Demonstration “Gegen Naziterror, staatlichen und alltäglichen Rassismus – Verfassungsschutz abschaffen!” in München. Weitere Mobiveranstaltungen und Aktionen werden folgen.

In Wolfsburg tritt das bürgerliche Bündnis „Schulterschluss der Wolfsburger Demokraten“ an, um verschiedene Protestveranstaltungen zu organisieren. Ziel des Schulterschlusses ist es, am 1. Juni im gesamten Stadtgebiet Kundgebungen, Mahnwachen, Konzerte und andere Aktionen durchzuführen. Die Hauptveranstaltung wird direkt vor dem Bahnhof stattfinden. Zur Kundgebung der IG Metall werden mehrere tausend Menschen erwartet. Dort befindet sich dann auch ein Treffpunkt des antifaschistischen Bündnis “No TddZ – Keine Zukunft für Nazis!“. Am 1. Juni wird dann auch noch die Gesamtjugendversammlung von VW stattfinden. Bis zu 4000 Auszubildende von VW werden zu einer Veranstaltung und Demonstration durch Wolfsburg kommen.

Auch ein zweites Antifa-Bündnis mobilisiert nach Wolfsburg und verbindet dies mit einer Kritik am Umgang mit der Geschichte von Wolfsburg und VW. Infos: http://tingz.blogsport.de/

Das Bündnis "No TddZ – Keine Zukunft für Nazis!" wird sich nicht auf das aktuell ausgesprochene Verbot verlassen, sondern weiterhin an seinen Vorbereitungen festhalten und nach Wolfsburg mobilisieren. Gemeinsam mit vielen anderen Menschen wird das Bündnis den Naziaufmarsch verhindern und dafür sorgen, dass es im nächsten Jahr keinen „Tag der deutschen Zukunft“ mehr geben wird!

Infos: https://no-tddz.org

 

Bündnis „No TddZ - Keine Zukunft für Nazis“