Am Freitag, den 05. April 2013 um 17 Uhr, plant die erzkonservative und rechtsradikale Piusbruderschaft durch die Freiburger Innenstadt zu marschieren. Die Piusbruderschaft möchte den sogenannten „Gebetszug für das Leben“ abschreiten, um Frauen ihr Recht auf Abtreibung abzusprechen. Zudem betreiben die selbsternannten „Lebensschützer“ der Piusbruderschaft Antisemitismus und Holocaustleugnung, Sexismus und Homophobie. Kurz gesagt, es handelt sich um eine reaktionäre, antiemanzipatorische Gruppierung.
Die Piusbruderschaft lehnt einen religiös neutralen Staat ab, da dieser die „von Gott in die Menschen und in die Gemeinschaft – sei es die Familie und der Staat – hineingelegte Ordnung“ nicht anerkennen würde (Gottesdienstordnung Januar 2010 des Priorats St. Michael). Stattdessen fordern sie – so Franz Schmidberger, Distriktoberer der Piusbruderschaft Deutschland, – einen autoritären Gottesstaat mit „christlicher Gesellschaftsordnung“.
Treffend für die frauenfeindlichen und antiemanzipatorischen Ansichten der Bruderschaft ist folgendes Zitat des Piusbruders Schmidberger:
„Wir brauchen heute Männer, die Männer sein wollen, Frauen die Frauen sind und Frau sein wollen, das heißt Gehilfin des Mannes und Mutter der Kinder”
Anlass des Aufmarsches ist die Arbeit der Beratungsstelle „pro familia”, die über Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung aufklärt. Die Piusbrüder ereifern sich besonders darüber, dass „pro familia” über Abtreibungen aufklärt und zur Verhütung rät.
Am Schwangerschaftsabbruch manifestiert sich auf besonders deutliche Weise das patriarchale (männerdominierte) Gesellschaftssystem, in dem wir leben. Dieses versucht immer noch, Frauen ihr Selbstbestimmungsrecht zu entziehen und sie in die gewünschten „frauentypischen” Rollen zu drängen. Hinter dem Versuch, Abtreibung mit Mord gleichzusetzen, steckt der Wunsch, ganz konkret über die Körper und das Leben von Frauen entscheiden zu können.
Wir sind der Meinung, dass jede Person das Recht hat, selbst zu bestimmen, was mit ihrem Körper passiert. Nur eine schwangere Frau kann beschließen, ob sie die Schwangerschaft abbricht oder nicht. Sie allein hat das Recht über ihren Körper und ihr Leben zu entscheiden.
Abtreibung verteufeln und gleichzeitig den Holocaust relativieren? „Leben schützen” und zugleich Massenmord verharmlosen? Ein markantes Beispiel dafür, wie diese scheinbare „Menschenfreundlichkeit” in diesem Widerspruch ihr eigentliches Gesicht zu erkennen gibt.
Wir rufen in diesem Jahr wieder dazu auf, den Piusbrüdern gemeinsam entgegenzutreten und so zu verhindern, dass sie ihre menschenverachtende Ideologie verbreiten können.
In der Vergangenheit haben die Piusbrüder oft spontan ihren Aufmarsch-Termin geändert, um Gegenprotesten aus dem Weg zu gehen. Trotzdem wurde es immer geschafft, spontan Proteste zu organisieren und den Aufmarsch zumindest teilweise zu begleiten und zu stören.
So soll es auch in diesem Jahr wieder sein. Um das zu schaffen, haben wir verschiedene Informationsquellen, über die kurzfristig der #piusalarm, der Infos über Änderungen bezüglich des Aufmarsches mitteilt, erfahrbar ist. Kurzfristig heißt in diesem Fall wirklich kurzfristig, dann heißt es: alles stehen und liegen lassen, Freund_innen bescheid sagen und den Piusbrüdern entgegentreten.
Den Piusalarm bekommt ihr über:
SMS-Piusalarm: SMS mit „Anmelden“ an 0176/97 53 25 05 zum anmelden (Abmeldung durch „Abmelden“ an die gleiche Nr. möglich)
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