Vorführung in der Harmonie.
"S.E. Marcel Lefebvre – ein Erzbischof im Sturm der Zeit" – so lautet der Titel eines Dokumentarfilms über den Gründer der umstrittenen, ultrakonservativen Pius-Brüder, der am Sonntag, 10. März, ab 12.15 Uhr in Kino 2 der Harmonie an der Grünwälderstraße zu sehen sein wird und zu dem die Öffentlichkeit eingeladen ist. Auf den ersten Blick denkt man, dass es sich um einen normalen Programmbeitrag der Harmonie handelt. Doch dem ist nicht so. Die Filmtheater-Betreiber, die für kritisch-anspruchsvolles Kino stehen, vermieten öfters auf Anfrage den Saal an private Veranstalter. So auch in diesem Fall. Einfluss auf den Inhalt des Programms haben sie dann nicht. Der private Saalmieter bat die BZ um eine Veröffentlichung des Termins – allerdings ohne zu erwähnen, dass es sich um eine Vorführung handle, die von der Pius-Priesterbruderschaft, Priorat St. Michael in Rheinhausen, organisiert werde und dass er selbst dort Mitglied sei. Diese Information erhielt die BZ erst auf mehrmalige Nachfrage; sie ist für Interessierte wichtig, um den Film einordnen zu können.
Kinobetreiber Michael Wiedemann sagt, dass er davon ausgegangen sei, dass der Saal nur für interne Zwecke gemietet worden sei. Er räumt aber ein, gewusst zu haben, dass dahinter die Pius-Brüder stecken. "Ich hätte aufpassen müssen. Ich habe nicht gedacht, dass die an die Öffentlichkeit gehen." Einer öffentlichen Vorführung hätte er nicht zugestimmt, versichert Wiedemann. So habe er sein Kino während des Papstbesuchs im September 2011 auch nicht an Papstgegner vermietet, die in seinem Kandelhof-Kino eine Anti-Papst-Veranstaltung planten. "Ich wollte Katholiken, die auf dem Weg zum Flugplatz am Kandelhof vorbeikommen, nicht verletzen."