Nürtinger Stadtrat Gairing offen rassistisch

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Nürtinger Stadtrat offen rassistisch

Dass es in bürgerlichen Gaststätten immer wieder zu rechtsradikaler Agitation und offen rassistischen Äußerungen kommt, ist leider nichts Neues. Beispielhaft sei dennoch folgende Begebenheit angeführt, die sich vor einigen Wochen in der Gaststätte 'Maja's Musikcafé' in der Nürtinger Innenstadt zugetragen hatte.

 

Am späten Abend betrat Yannique M. (Name erfunden), ein Flüchtling aus Sierra Leone, das Lokal und behelligte in angetrunkenem Zustand einige Gäste am Tresen, darunter den Nürtinger FDP-Stadtrat und Goldschmied Jürgen Gairing. Dieser wiederum gab dem Störer bald unmissverständlich zu verstehen, dass niemand an einer Unterhaltung mit ihm interessiert sei. Konkret: er brüllte wie ein Schwein, was ganz nebenbei eine größere Belästigung der anwesenden Gäste war, als sie es sich Yannique M. jemals hätte ausdenken können. Yannique M. wurde des Lokals verwiesen.

 

Kurz darauf war eine lautstarke Diskussion darüber im Gange, wie man mit Delinquenten vom Schlage eines Yannique M. umgehen müsse. Interessant war der Umstand, dass sich Stadtrat Gairing mehrmals ohne Not (niemand hatte ihm auch nur im Ansatz rassistische Motive unterstellt) dafür rechtfertigte, dass er ausgerechnet einen „Schwarzen“ darum „gebeten“ habe, ihn und seine weibliche Begleitung nicht weiterhin zu belästigen. Auch „Schwarze“ müsse man in ihre Schranken weisen können, ohne gleich des Rassismus' bezichtigt zu werden.

 

Nach einiger Zeit kehrte Yannique M. in das Lokal zurück, mittlerweile mit einer stark blutenden Wunde an der Stirn. Es war nicht ersichtlich, was konkret passiert war; Yannique M. gab keine Auskunft darüber, war aber neben seiner Verletzung offensichtlich auch nervlich am Ende. Die Teilnehmer des „Stammtisches“, zu denen sich mittlerweile auch der Taxiunternehmer Frank Neef sowie ein Mitglied des Kulturvereins Provisorium, dessen Namen ich nicht kenne, gesellt hatten, gaben Yannique M. erneut zu verstehen, dass er schleunigst verschwinden solle. Ein Gast hingegen, der das unmenschliche Treiben von Anfang an verfolgt hatte, nahm sich seiner an, versuchte, den Verletzten zu beruhigen und erstzuversorgen; außerdem wurde der Ruf nach einem Krankenwagen veranlasst. Fast unnötig, zu erwähnen, dass sich einige der Stammtischbrüder über die Hilfsbemühungen lustig machten, anstatt daran teilzunehmen.

 

Nachdem Yannique M. in die Obhut der Sanitäter gegeben werden konnte, verschärfte sich die Tonlage und Wortwahl der Stammtischbrüder sogar noch, allen voran Stadtrat Gairing. Nun war die Rede vom „Nigger“, der ja nicht glauben solle, er könne sich alles erlauben. Trauriger Höhepunkt später dann die an einen Taxifahrer gerichtete Aussage: „Da draußen läuft vielleicht noch ein verletzter Nigger herum. Falls du ihn sehen solltest, kannst du ihn ja vollends überfahren.“

 

Der Versuch eines Linken, der an jenem Abend das ekelhafte Schauspiel als Gast mitverfolgt hatte, Stadtrat Gairing und seine Stammtischbrüder wegen Volksverhetzung und Aufforderung zum Mord anzuzeigen, wurde vom zuständigen Polizeibeamten abgeblockt. Dem Zeugen wurde versucht klarzumachen, dass es sich nicht lohne, sich mit geachteten Bürgern der Stadt Nürtingen anzulegen. Vielmehr solle er doch ein privates Gespräch mit den Rassisten suchen, um sie auf diesem Weg von der Unmöglichkeit ihres Verhaltens zu überzeugen.

 

Nachtrag (1): am 27. Januar 2013 veröffentlichte Stadtrat Gairing auf seiner facebook-Seite die Einladung zu einer Veranstaltung im Restaurant Abessina, bei der seine Band 'The Vintage' auftreten sollte. Da ist die Rede von 'gelebter Integration'; der Hinweis, dass „viele Leute mit Migrationshintergrund da sein werden“ darf natürlich auch nicht fehlen. Politisch hyperkorrekt bis zur gnadenlosen Peinlichkeit gibt es für „frau“ sogar veganes Essen. Gespenstisch, wenn man die Vorfälle in der Gaststätte 'Maja's Musikcafé' einige Wochen zuvor bedenkt.

 

Ich interpretiere die Denke des Stadtrats Gairing so: wenn ein Afrikaner nach Nürtingen kommt, ein Restaurant eröffnet und zur Party lädt, dann kann man getrost von 'gelebter Integration' reden. Kommt ein Afrikaner allerdings zu den Stammtischbrüdern, um angetrunken etwas rumzupöbeln, dann ist er der „Nigger“, dem man nicht nur die Erste Hilfe verweigert, sondern zu dessen Ermordung man unwidersprochen aufruft.

 

Nachtrag (2): Das ist übrigens kein Einzelfall. Neulich wurde im selben Lokal ein Gast angepöbelt, ob er denn aus dem „Negerland“ komme. Der Aufforderung eines anderen Gastes, den Rassisten des Lokals zu verweisen, kam man seitens der Geschäftsleitung nicht nach. O-Ton: „Den kenne ich doch; der geht eh gleich.“