[Fürth] Naziangriff auf Solikundgebung für Deniz

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Vom 11. bis 16. Juni 2012 fand eine Europaweite Aktionswoche für politische Gefangene statt. Beteiligt daran haben sich unter anderem Gruppen aus Hamburg, Mannheim, Aachen, Duisburg, Heidelberg, Berlin, Köln, Velbert, Karlsruhe, Bühl, Kirchheim Teck, Essen, Ludwigshafen, Paris, Serbien, Kroatien, Kiev, London, Basel, Brüssel, Wien, Russland und Weißrussland. Young Struggle Nürnberg hat sich mit Transpiaktionen, Flashmobs und Kundgebungen in Nürnberg und Fürth an der Aktionswoche beteiligt.

 

Die Menschen zeigten sich sehr interessiert an dem Fall des Esslinger Antifaschisten Deniz K. der zur Zeit im Untersuchungshaft in der JVA in Nürnberg sitzt. Deniz wird vorgeworfen sich bei einem Angriff der Polizei auf eine Demonstration am 31. März in Nürnberg (Nazistrukturen angreifen, Verfassungsschutz abschaffen) mit einer Fahnenstange aus Plastik (2 cm Durchmesser) verteidigt zu haben. Aus dieser Verteidigungsaktion gegen gepanzerte USK Bullen macht die Staatsanwaltschaft Nürnberg jetzt einen „versuchten Totschlag“. Nicht nur Antifaschisten sondern auch Fürther und Nürnberger Bürger zeigen sich sichtlich verständnislos über das vorgehen der Staatsanwaltschaft in diesem Fall. Des Weiteren haben wir im Fall der ehemaligen Studentin Basak Sahin Duman informiert. Frau Duman war vor einigen Jahren an den Studentenprotesten in der Türkei beteiligt bei dem unter anderem für mehr Demokratie in den Universitäten gefordert wurde. Wegen dieser Forderung hat das türkische Gericht sie zu 7 Jahre Gefängnis verurteilt. Frau Duman konnte flüchten und lebte bis zur ihrer Festnahme bei einem Urlaub in Kroatien aufgrund eines internationalen Haftbefehls mit ihrem deutschen Mann in der BRD.

 

Die Europaweite Aktionswoche kam überraschend und aufgrund der Masse an Aktionen und deren internationalen Beteiligung auch sehr kraftvoll. Das ist nicht nur den verschiedenen Staatsorganen sondern, in Fürth, auch den Kameraden vom Freien Netz Süd nicht so gut bekommen. Am 15. Juni, während unserer Kundgebung für die Freilassung von Deniz K. kam es hier zu einem Übergriff und einem versuchtem Totschlag durch zwei Mitglieder des FNS auf Antifaschisten die jedoch diesen Angriff erfolgreich abwehren konnten.

Wie kam es dazu?


Gegen Ende der Kundgebung konnten zwei Anti-Antifa Aktivisten beobachtet werden die mit einer professionellen Fotokamera Portrait aufnahmen von Kundgebungsteilnehmern machten. Als diese darauf angesprochen wurden, mit der Forderung die Bilder zu löschen, reagierten die beiden Neonazis Kai Z. und Christoph P. indem Christoph eine Bierflasche aus seinem Rucksack zog, diese auf dem Asphalt zerschlug und anschließend beide auf einen Antifaschisten zu rannten. Hier versuchte Kai einen Genossen fest zu halten, wir müssen annehmen dass dies mit der Absicht geschah damit Neonazi Christoph auf den Genossen einstechen konnte. Der Genosse konnte sich jedoch rechtzeitig losreißen. Als nächstes versuchte Christoph den nächsten Stich gegen einen anderen Kundgebungsteilnehmer, dabei stieß er gezielt auf den Halsbereich des Antifaschisten, der jedoch diesen Stich mit der Flasche gekonnt abwehren konnte. Im darauf entstandenen Chaos trat Christoph P. einer weiteren Genossin noch mehrere Male in den Bauchbereich bevor die beiden Neonazis von den Antifaschisten umzingelt und an eine Wand gedrängt wurden. Aufgebrachte Bürger verständigten die Polizei, die Nazis versuchten immer wieder zu flüchten was ihnen jedoch nicht gelang.

 

Wie geht es weiter?


Es ist für uns natürlich wenig überraschend dass die beiden Neonazis inzwischen wieder auf freiem Fuß sind. Jedoch sehen wir dies als erneuten Beweis des Zusammenspieles zwischen dem Staat und Nazis. Während die Beweislage gegen Deniz. K. sehr dürftig ist und eine Verletzung mit einer Fahnenstange aus Plastik gegen einen gepanzerten Polizisten wohl eher noch nicht einmal einen Pflaster benötigt, haben wir hier einen Fall bei dem ein organisierter Neonazi versucht hat einem Migranten eine abgebrochene Bierflasche direkt in den Hals zu stechen. Dafür gibt es ausreichend Zeugen – auch neutrale – dennoch sehen die Bullen hier wohl keine Fluchtgefahr und damit auch keinen Grund den angreifenden Neonazi in Untersuchungshaft zu stecken. Warum auch? Wir würden uns wundern wenn es hier überhaupt zu einem Prozess kommen wird! Allerdings führen wir unseren Kampf auf allen Ebenen und mit allen Mitteln. Das kann in der Türkei und in Kurdistan der Guerillakampf sein, das kann aber auch in Deutschland der Kampf mit bürgerlichen Mitteln wie z.B. einem Anwalt in einem Gerichtsprozess sein.

 

Fakt ist, dies war der erste Angriff der Fürther Neonazis auf Young Struggle. Den konnten wir erfolgreich abwehren, mehr noch, die Nazis scheiterten bei ihrem Versuch, uns unerkannt ab zu fotografieren, kläglich.

 

Fakt ist aber auch das wir beim nächsten Aufeinandertreffen besser vorbereitet sein werden!

Wir lassen uns nicht beeindrucken und erst recht nicht einschüchtern!

 

Young Struggle Nürnberg