"Rave against the Ordnungsamt" lautete das Motto der unangemeldeten Demo, die am heutigen Mittwoch zwischen 18 und 20 Uhr in der Freiburger Innenstadt stattfand. Gut 200 Demonstranten zogen über die KaJo und demonstrierten friedlich gegen die Politik des Amts für öffentliche Ordnung.
Um 18 Uhr sieht es noch ganz so aus, als ob kaum einer kommen wird, zum
unangemeldeten "Rave against Ordnungsamt". Die Nachricht von der Aktion
hatte sich über die üblichen Wege verbreitet: anonyme E-Mails, Foren, Facebook. Am Nachmittag hatten auf Facebook über 700 Leute zugesagt, an der Veranstaltung "Mein Gott Walter! Rave against the Ordnungsamt" teilzunehmen.
Gegen
18 Uhr haben sich am Siegesdenkmal vor dem Jugenkulturzentrum Artik
circa 60 bis 80 Personen versammelt - Jungerwachsene, Nachtmacher,
Punks, Aktivisten. Eine Großzahl von Polizisten sind vor Ort; die
Stimmung ist durchweg friedlich. Ein paar Demonstranten bringen eine
Musikanlage auf Rädern vorbei und drehen Elektro-Klänge auf. Auch die Trommler-Kombo Sambasta erscheint.
Zielscheibe der Demonstranten ist das Freiburger Amt für öffentliche Ordnung im Allgemeinen und dessen Leiter Walter Rubsamen im Besonderen. Auf der Facebook-Seite der Veranstaltung heißt es dazu:
Nachdem in letzter Zeit immer mehr Feste in Freiburg wegen zu strenger Auflagen abgesagt, oder verboten wurden, wollen wir endlich mal wieder richtig feiern in der Innenstadt. Wir wollen nachholen was wir bei der Downtown-Street, Abi-Party, Schlossbergfest, 1. Mai-Fest usw. verpasst haben. Wir wollen ncht, dass Freiburgs feierkultur vom Ordnungsamt kputt gemacht wird, also lasst uns ausgelassen gegen Rubsamen und seine Helferlein feiern.
Auf der Musikanlage klebt jener BILD-Artikel von 2005, der zu Rubsamen titelte "OB schickt Behörden-Chef auf Psycho-Couch".
18:30
Uhr, der Demonstrationszug setzt sich in Bewegung. Es geht auf der
Kaiser-Joseph-Straße Richtung Amt für öffentliche Ordnung, das gegenüber
der Johanneskirche untergebracht ist, in der Basler Straße 2.
Demonstranten halten Transparente und Pappen in die
Höhe auf denen steht "3 Tage Wach! Nieder mit dem Ordnungsamt", "Hier
sp(r)ießt ein (W)alter (Rub)Samen" und "Sauf". Manche stoßen mit einem
Bier an, andere malen sich bunte Fingerfarbe ins Gesicht. Sambasta
beschließt trommelnd den Zug.
Unterwegs kommen immer mehr Demonstranten hinzu, sodass die Teilnehmerzahl auf gute 200 anwächst.
Vom Straßenrand aus beobachten viele Schaulustige die Aktion; manche
schütteln ihren Kopf, geben sich unverständig; andere finden Gefallen an
jenem Rave, ein älterer Herr fragt, ob es sich um die Freiburger Love
Parade handeln würde.
Immer wieder muss der Demo-Zug warten, bis
ein Bus oder eine Straßenbahn an ihm vorbeigefahren ist. VAG-Personal
und Polizisten koordinieren den Verkehr; das Ganze geht recht reibungslos vonstatten.
Gegen
19:45 Uhr erreichen die Demonstranten den Platz vor der Johanneskirche.
Einige von ihnen gehen sogar vor das Ordnungsamt, ein paar Vereinzelte
stellen sich an die Straßenbahnhaltestelle. Immer noch ist alles friedlich; die Musik läuft und die Demonstranten feiern.