BUKO 34 in Erfurt (17.-20.5.)

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Vom 17.-20. Mai 2012 findet in Erfurt der 34. Kongress der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) unter dem Titel "Under Pressure - Krisen, Kämpfe, Transformationen" statt. Auf dem Kongress werden internationalistische Themen diskutiert, bei denen vor allem Kämpfe und Krisenmomente aus verschiedenen Teilen der Welt interessieren, wie soziale Bewegung in Russland, die arabischen Aufstände oder Protestbewegungen in Lateinamerika.

 

Vor allem für die Länder des globalen Südens ist die Krise ein sich verschärfender Dauerzustand: Klimawandel, Ressourcenausbeutung, Rohstoffraub, Landgrabbing, Hungerkatastrophen, Verteilungskriege - die Ausbeutung von Mensch und Natur im Interesse der Länder des Nordens nimmt zunehmend katastrophale Ausmaße an. Angesichts der Eurokrise vertiefen sich auch die innereuropäischen Ungleichheiten. Die neoliberalen Sparhaushalte treffen vor allem die Armen und Prekären in Südeuropa, die besonders von den Sozialkürzungen und den gestiegenen Lebenshaltungskosten betroffen sind. Der Kongress widmen sich dabei der Frage, wie weltweit eine gerechte Verteilung der gesellschaftlichen Ressourcen für alle aussehen kann.

 

Crashkurse, Podiumsdiskussion und Über 60 Workshops

 

Auch in diesem Jahr wurden internationale Referent_innen eingeladen, u.a. aus dem Libanon, den Niederlanden, aus Chile, Frankreich, Russland, Brasilien und Mexiko. Eine kleine Auswahl (Anm. d. Verfasser_in, sehr subjektiv!) der Veranstaltungen gibt die folgende Liste.
Der komplette Kongressfahrplan ist online zu finden: Programm BUKO 34.

 

Freitag, Podiumsdiskussion: Irrwege aus der Krise: Der rechte Roll-Back

Die jüngsten Wahlerfolge der französischen Front National, Viktor Orbáns Fantasien von der neuen ungarischen Volksgemeinschaft, das niederländische Burka-Verbot und Anders Breiviks blutiger Feldzug gegen "Islam und Kulturmarxismus" sind allesamt Zeichen für einen allgemeinen Rechtsruck, der sich nicht nur in Europa abzeichnet. Diese Entwicklung ist weit mehr als ein Gespenst der Feuilleton-Debatten: Durch die Bedienung rassistischer und sozialchauvinistischer Feindbilder in Verbindung mit einem biederen Nice-Guy-Image gelang es rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen die Kräfteverhältnisse in zentralen Diskursen zu ihren Gunsten zu verschieben und damit die soziale Basis von Migrant_innen und People of Colour (PoC) anzugreifen. Im Kontext der globalen Krise erscheint es deshalb nötig, den Blick nicht nur auf die Perspektiven emanzipatorischer Bewegungen zu richten, sondern ebenfalls die Möglichkeit einer "rechten Transformation" zu reflektieren - eines Erstarkens rassistischer und generell menschenverachtender Einstellungen und Praktiken. In Ungarn oder den USA waren es jedenfalls die Rechten, die aus der allgemeinen Verunsicherung mit einfachen Antworten und klaren Feindbildern Kapital schlagen konnten. Aber nicht nur die parlamentarischen Erfolge (neu-)rechter Parteien, sondern auch das erneute Aufflammen rassistischer Gewalt, zwingt uns zur Auseinandersetzung mit dieser Thematik. Diese Gewalt, ob sie sich nun als antiziganistische Übergriffe oder als terroristischer Anschlag manifestiert, wäre unabhängig von der alltäglichen Präsenz und Akzeptanz rassistischer Ressentiments nicht denkbar. Deshalb muss in diesem Zusammenhang zwangsläufig auch die weiße Mehrheitsgesellschaft, die viel beschworene "schweigende Mehrheit" und ihr Rassismus thematisiert werden.


Referenten: Georg Klauda: Soziologe & Autor des Buchs "Die Vertreibung aus dem Serail - Europa und die Heteronormalisierung der islamischen Welt". Kien Nghi Ha: Politikwissenschaftler mit den Arbeitsschwerpunkten Migration & Rassismus Bernard Schmid: Arbeitsrechtler & freier Journalist (u.a. Jungle World & ak)

 

Die Krise bekämpfen: überall!

 

Wie sicherlich viele bereits wissen, finden zeitgleich zum BUKO 34 Aktionstage gegen das Krisenregime der Europäischen Union in Frankfurt statt. Eine kurze Erklärung der Kongressvorbereitungsgruppe gibt es hier: Terminkollision.


Trotz der unglücklichen Terminkollision sind die Blockupy-Proteste gegen das von Deutschland vorangetriebene Krisenregime notwendig und unterstützenswert. Es braucht viele und vielfältige Bausteine in einem verstärkten internationalistischen Widerstand gegen die Kürzungs- und Verarmungspolitik - ob in Frankfurt bei Blockupy, in Erfurt beim BUKO oder in Chicago bei den Protesten gegen den Natogipfel.

 

Kommt kongressen

 

Wer Lust bekommen hat, am 17. bis 20.5. nach Erfurt zu kommen, kann sich weitere Infos zum BUKO 34 "Under Pressure" bei den folgenden Links abholen: