Am 27. November 2011 blockierte unsere Aktionsgruppe für 15 Stunden den Castortranport nach Gorleben. Dabei ketteten sich auf der Höhe von Vastorf (Bahnkilometer 219,1) vier Aktivist_innen an eine Betonkonstruktion unter den Gleisschwellen, die schlussendlich von der Polizei befreit wurden. “Mit unserer Aktion wollen wir ein klares Zeichen gegen Atomkraft und gegen den Versuchstandort Gorleben setzten“, sagt Jochen, der die vier angeketteten Aktivist_innen während der Aktion betreut hat. Wir sehen unsere Protestaktion als Teil des vielfältigen Widerstandes gegen den unsinnigen Transport von hochradioaktivem Atommüll, der ein weiteres Zeichen dafür ist, dass in Gorleben Fakten geschaffen werden.
Allein für den Castortransport sind Kosten in Höhe von 30 Millionen Euro geplant, während in die “offene” Endlagersuche ein Zehntel dieser Summe fließen soll. Dem gegenüber stehen 73 Millionen Euro, welche vom Bundeshaushalt für die “Weitererkundung” des Gorlebener Salzstocks bereitgestellt werden. Um das Zwischenlagergelände werden seit 2003 die Strahlengrenzwerte überschritten und schöngerechnet. Heute wurde durch eine Pressemitteilung der BI Lüchow-Dannenberg bekanntgegeben, dass die Strahlengrenzwerte im Zwischenlager Gorleben laut Staatsanwaltschaft für 2011 überschritten sind. Olli, ein Aktivist aus dem Wendland und einer der vier festgeketteten Personen, erklärt dazu: “Was Gorleben angeht, werden wir seit 35 Jahren von Politik und Wirtschaft für dumm verkauft. Das muss ein Ende haben, das Zwischenlager und der Salzstock Gorleben müssen sofort geschlossen werden”.
Der Standort Gorleben ist das Synonym für eine seit Jahrzehnten verfehlten kapitalistischen Energiepolitik, die auf einer zentralisierten und monopolistischen Energieversorgung durch Atom- und Kohlestrom basiert. Solange dieser Zustand anhält, solange die Energieversorgung nicht dezentral und selbstbestimmt ist sondern weiter auf Atomkraft gesetzt wird, besteht die Pflicht zum Widerstand. Wir fordern den sofortigen und unumkehrbaren Ausstieg aus der Atomkraft!
Wir solidarisieren uns mit dem vehementen und facettenreichen Widerstand und möchten uns bei allen bedanken, die Aktionen entlang der Transportstrecke ermöglicht haben - Atomausstieg ist und bleibt Handarbeit!