Antimilitaristen verüben Anschlag auf Bahn-Strecke

Ein Brandanschlag mutmaßlich von Linksextremisten hat am Montagmorgen den Regional- und Fernbahnverkehr in Berlin und Brandenburg erheblich beeinträchtigt
Erstveröffentlicht: 
10.10.2011

Eine antimilitaristische Gruppe hat sich zu dem Anschlag auf die Bahnstrecke Berlin-Hamburg am Montagmorgen bekannt. Demnach will sie damit gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan protestieren. Der Verkehr ist erheblich beeinträchtigt.

 

Ein Brandanschlag mutmaßlich von Linksextremisten hat am Montag den Bahnverkehr zwischen Berlin und Hamburg sowie in Brandenburg erheblich beeinträchtigt. In einem Schreiben an die „Bild“-Zeitung und auf einer linken Website im Internet bekannte sich eine antimilitaristische Gruppe mit dem Namen Hekla zu der Tat. An der Trasse nördlich von Berlin waren am Morgen Kabel in Brand gesetzt worden, so dass die wichtige Verbindungsstrecke unterbrochen war. Hekla ist der Name eines isländischen Vulkans.

 

Laut Selbstbezichtigungsschreiben wollte die Gruppe mit der Aktion gegen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr protestieren. „Deutsche Soldaten morden weltweit“, heißt es in dem Schreiben, das auch Freiheit für den inhaftierten US-Soldaten Bradley Manning fordert. Das US-Militär wirft ihm vor, Interna an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergegeben zu haben, darunter das Video eines tödlichen Hubschrauberangriffs auf Zivilisten im Irak.

 

Das Landeskriminalamt (LKA) Brandenburg hat die Ermittlungen übernommen. Ein Sprecher sagte, das Bekennerschreiben werden von den Ermittlern „sehr sorgfältig“ geprüft. Es werde untersucht, ob es authentisch sei.

 

„Inwieweit die Gruppe bisher bekannt ist oder mit anderen Personen möglicherweise in Zusammenhang gebracht werden kann, ist derzeit völlig unklar“, sagte LKA-Sprecher Toralf Reinhardt. Ein Zusammenhang mit vergleichbaren Anschlägen sei nicht auszuschließen. Ein ähnlicher Anschlag hatte am 23. Mai 2011 in der Nähe des Berliner Bahnhofs Ostkreuz den S-, Regional- und Fernbahnverkehr lahmgelegt.

 

Nach Angaben der Bundespolizei hatten Unbekannte zwischen den Bahnhöfen Brieselang und Finkenkrug in Brandenburg zwei Brandsätze in Kabelschächte gesteckt. Einer von ihnen zündete und zerstörte die Signalkabel.

 

Betroffen sind nach Angaben der Bahn der Abschnitt zwischen Berlin-Spandau und Hennigsdorf. Dort fahren die Regionalzüge der Linien RE 4, RE 6, RB 10 und RB 14 zwischen Spandau - Nauen/Hennigsdorf nicht, sondern werden durch Busse ersetzt. Der Fernbahnverkehr zwischen Berlin und Hamburg wird über Stendal und Wittenberge umgeleitet, die Fahrzeiten verlängern sich entsprechend. Die Bahn geht davon aus, dass die Reparatur bis Dienstagvormittag dauert. Bei der Fahrplanauskunft bereitete sie die Kunden auf der Strecke Hamburg-Berlin auf Verspätungen bis zum Mittwochvormittag vor.  dpa/AFP/sei