Am heutigen Mittwoch, d. 29.06.2011 drangen gegen 7:30 Uhr ca. 20 Bauarbeiter_innen mit Baggern und Containerautos in das Gelände des Linienhofs ein und begannen, Türen aufzubrechen und mit Stacheldraht versehene Bauzäune aufzustellen, um den Teil des Geländes zu markieren, auf dem sich die Werkstätten befinden.
Begleitet waren sie von Bullen einer Einsatzhundertschaft und mehreren Zivis. Ob diese gemeinsam mit den Arbeiter_innen angerückt waren oder erst später dazu kamen, ist nicht klar. Wenig später trafen auch noch einige Abschnittsbullen aus dem Abschnitt 31 ein. Aufgrund der Ausrüstung des Bautrupps ist klar, dass der Hof und das Windradkollektiv komplett zerstört worden wäre, wenn niemand eingegriffen hätte.
Aktivist_innen aus der Nachbarschaft bemerkten die Vorgänge auf dem Linienhof und kontaktierten die Anwältin des Linienhofkollektivs. Die anwesenden Bullen schienen dies zu begrüßen, denn sowohl die Hundertschaftsbullen als auch die Abschnittsbullen waren zu diesem Zeitpunkt schon in angeregte Diskussionen mit den Bauarbeiter_innen verwickelt und waren damit beschäftigt, die Arbeiten abzufilmen. Die Hundertschaftsbullen verschwanden relativ schnell, ein paar Zivis und die Abschnittsbullen verblieben. Darauf angesprochen, dass das Vorgehen illegal sei, veranlassten die Abschnittsbullen einen “Baustopp”, den sie zumindest augenscheinlich durchsetzten.
Von Beginn an hielten sich auch Menschen in der Nähe auf, die ein auffälliges Interesse am Geschehen zeigten und die sich später auch zu Greffrath ins Hotel gesellten (s.u.). Kann hier vermutet werden, dass Besitzer_innen oder deren Vertreter_innen ihrem dreisten Räumungsversuch persönlich beiwohnen wollten?
Im weiteren Verlauf trafen mehr Aktivist_innen ein und die Abschnittsbullen nahmen die Personalien der sich auf dem Hof befindlichen Arbeiter_innen auf. Nach einer Weile kam die Anwältin des Linienhofkollektivs und besprach mit dem Anwalt der angeblichen Besitzer_innen des Grundstücks die Lage. Der Anwalt der Gegenseite behauptete dabei, dass das Gelände vor kurzem von einer gewissen Kles GmbH erworben worden sei. Komisch ist aber, dass der bisherige Eigentümer Greffrath zusammen mit mehreren unbekannten Leuten vorher vor dem Hof gestanden hatte und sich dann in das Hotel Amano, das sich direkt neben dem Linienhof befindet, zurück zog. Dabei hörten Aktivist_innen, wie sie sich über den Hof und den schon veröffentlichten Indyaufruf unterhielten. Als sie auf das Thema angesprochen wurden, beteuerten sie wieder, dass die Baugruppe um Greffrath, Völckers und Lampen nicht mehr Eigentümerin des Grundstücks sei.
Erschwerend kommt hinzu, dass diese Kles GmbH noch „in Gründung“ ist. Das macht es nicht einfacher mit den Verantwortlichen in Kontakt zu treten oder ihnen z.B. ein Schriftstück zukommen zu lassen.
Die Geschehnisse werfen einige Fragen auf: Warum sind die Bullen zum besagten Zeitpunkt auf dem Hof gewesen? Wurden sie gerufen, waren sie zufällig da, sollten sie die Arbeiten schützen? Wieso wurden die Arbeiten ohne vorherige Benachrichtigung begonnen? Wer ist die Kles GmbH? Haben Greffrath und Konsorten das Grundstück wirklich verkauft oder sollen nun Strohmänner vorgeschoben werden, um die öffentliche Aufmerksamkeit von Greffrath und seiner Baugruppe abzulenken?
Die mit Hilfe der Anwältin ausgehandelte Lage ist folgende: Der „Baustopp“ bleibt bis morgen 18 Uhr bestehen. Bis dahin muss beim Verwaltungsgericht eine einstweilige Verfügung beantragt werden, um eine Klärung der Besitzverhältnisse voranzutreiben.
Es ist möglich, dass die Abrissarbeiten am Donnerstag 18 Uhr oder am Freitag Morgen wieder beginnen. Nähere Informationen, Neuigkeiten und Material gibt es morgen 17 Uhr vor Ort.
Kommt zahlreich.
Mehr Infos und eine aktuelle Pressemitteilung findet ihr unter http://linienhof.blogsport.de