Tod beim G-20-Gipfel vor zwei Jahren Polizist ging gegen Passanten unrechtmäßig vor

Erstveröffentlicht: 
03.05.2011

Überraschende Wende im Fall des im April 2009 beim G-20-Gipfel in London ums Leben gekommenen Passanten: Eine in London veröffentlichte gerichtliche Untersuchung ergab, dass der 47-Jährige von einem Polizisten "unrechtmäßig" angegriffen worden war. Der Polizist habe rücksichtslos und gefährlich gehandelt, als er den Mann während der Demonstration 2009 mit einem Schlagstock attackiert und auf den Boden gestoßen hatte. Der Beamte habe "überzogene und unangemessene" Kraft eingesetzt. Der Passant habe keine Gefahr dargestellt.

 

Der Fall könnte nun wieder aufgerollt werden. Vergangenen Sommer war entschieden worden, dass der Polizist nicht vor Gericht muss. Zur Begründung hatte die Staatsanwaltschaft damals gesagt, dass es keine reale Aussicht auf eine Verurteilung des Polizisten gebe. Jetzt wird geprüft, ob es doch eine Anklage geben könnte.

 

Passant hatte nichts mit Ausschreitungen zu tun

Der Zeitungsverkäufer Ian Tomlinson war am 1. April 2009 am Rande der G-20-Demonstrationen in der Londoner Innenstadt unterwegs. Der 47-Jährige hatte versucht, durch die Reihen von Tausenden Demonstranten zu kommen und war von dem Polizisten zu Boden geworfen worden. Er starb wenige Minuten nach der Schlagstockattacke. Mit den teilweise gewalttätigen Protesten gegen den G-20-Gipfel hatte er gar nichts zu tun. Ein Amateurvideo, das die Situation zeigte, ging um die Welt.

 

Laut einer ersten Obduktion war Tomlinson an einem Herzinfarkt gestorben. Eine zweite stellte dann jedoch innere Blutungen als Todesursache fest. Danach wurde gegen den Polizisten wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.