Jetzt darf gewohnt werden

Erstveröffentlicht: 
23.04.2011

Das weltweit erste Passivhochhaus ist fertig: Am Donnerstag gab’s ein heiteres Eröffnungsfest.

 

Die Stimmung war gelöst, die Redner waren stolz, und die Mieterinnen und Mieter feierten mit: Am Donnerstag wurde das weltweit erste Passivhochhaus in der Bugginger Straße 50 mit einem heiteren Fest eingeweiht. "Wir sind sehr, sehr froh und glücklich", sagte Ralf Klausmann, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Stadtbau zur Begrüßung. Da klang Erleichterung durch – denn alle Beteiligten haben da in Weingarten-West einen ziemlich großen Brocken gestemmt.

 

Die drei Conciergen Richard Pfeifle, Johannes Lell und Peter Müller bekamen von der Eigentümerin Stadtbau einen riesigen Schlüssel überreicht, Quartiersarbeiterin Christel Werb von den Mietern Rosemarie Danner und Emanuel Hug einen großen Blumenstrauß – das war sozusagen der Startschuss für das neue Leben im sanierten Hochhaus. Zahlreiche Mieter – darunter internationale Gastwissenschaftler der Uni, die hier eine komplette Etage mit neun Gästewohnungen gemietet hat – feierten mit Projektentwicklern, Gemeinderäten, Handwerkern und Wissenschaftlern ein kombiniertes Eröffnungs- und Nachbarschaftsfest.

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"Ein großes ökologisches und soziales Projekt" nannte Oberbürgermeister Dieter Salomon den Bau, ein "Leuchtturmprojekt des nachhaltigen Bauens". "Die zukünftige Landesregierung wird energetische Sanierung, Klimaschutz und sozialen Wohnungsbau stärker in den Fokus nehmen", versprach die grüne Landtagsabgeordnete Edith Sitzmann und forderte wie Salomon vom Bund, die Sanierungsmittel für den Städtebau nicht zusammenzustreichen. "Wir reden viel zu wenig über die sparsame Verwendung von Energie", fand auch Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer ISE-Instituts, das die Sanierung begleitet hat und nun zwei Jahre lang den Energieverbrauch im Betrieb analysieren wird – als Modell für weitere Sanierungen in ganz Deutschland. Und Uni-Prorektor Jürgen Rühe setzte sich nach seiner Rede ("Green City ist auch Green Science") gleich mal zu seinen Gastwissenschaftlern aus Japan, Indonesien, Libyen, Brasilien und Argentinien, die bereits im Haus wohnen. Die ambitionierte Sanierung in Weingarten-West ist nun ein Pilotprojekt; als nächstes ist das Haus Binzengrün 9 dran. Modellhaft auch das soziale Miteinander: Im Haus arbeiten unter anderem ein Nachbarschaftstreff des Diakonievereins und die Pfarrerin der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde.