Solidarität mit Mietern in Weingarten

Erstveröffentlicht: 
15.04.2011

Aus der gesamten Stadt 7200 Euro für Gerichtskosten.

 

Bei einer Solidaritätsaktion für verklagte Mieterinnen und Mieter in Weingarten-West haben Bürger aus dem gesamten Stadtgebiet insgesamt 7200 Euro gespendet. Damit konnten Mieter einen Teil ihrer Anwalts- und Gerichtskosten begleichen. Die Bürgerinitiative "Wohnen ist Menschenrecht" (WIM), die zu der Aktion aufgerufen hatte, wertet dies als großen Erfolg.

Im Herbst 2010 hatte das städtische Wohnungsbauunternehmen Stadtbau turnusgemäß die Miete bei rund 750 Haushalten in Weingarten-West erhöht. WIM hatte daraufhin Bewohner mobilisiert, dem Mieterhöhungsverlangen nicht zuzustimmen. Ziel war, politischen Druck aufzubauen, damit die Erhöhungen zurückgenommen werden. Begründung: Die Erhöhungen seien unsozial.

Doch die Stadtbau verklagte, nachdem sie eine erste Mahnung verschickt hatte, 220 Mieter, die immer noch nicht zugestimmt hatten – in vergleichbaren Fällen zuvor hatte es immer noch eine zweite Mahnung gegeben. Diesen 220 Mietern entstanden zwischen 100 und 250 Euro Anwalts- und Gerichtskosten; etwa 50 von ihnen meldeten sich mit der Klageschrift bei WIM, die daraufhin zur Solidaritätsaktion aufrief.

 

Die Unterstützung war vielfältig. Es gab eine Reihe Einzelspenden, die größte mit 2000 Euro kam von der Wohngenossenschaft Genova. Beim Kuchenverkauf auf dem Weingartener Wochenmarkt wurde Geld gesammelt, ebenso bei einem Umzug mit dem "Bettlerchor" in der Innenstadt. Eine Benefizveranstaltung des Susi-Chors und des Kabarettisten Jess Jochimsen in Vauban brachte 2100 Euro Reinerlös. Insgesamt 7200 Euro kamen so zusammen. Damit unterstützte WIM 91 Mieterinnen und Mieter, die jeweils im Schnitt bis zu 80 Euro bekamen, wenn sie Überweisungsbelege für die Kosten vorlegten. "Wir waren überrascht über die Bereitwilligkeit, mit der gespendet wurde", so Bernd Wagner von WIM. "Wir danken allen Spendern für ihre Solidarität."