Heilbronn - Der verbotene Aufmarsch von Rechtsextremisten in Heilbronn beschäftigt das Verwaltungsgericht Stuttgart.
Eine
Gerichtssprecherin sagte am Donnerstag, der Anmelder der Kundgebung
wolle die am 1. Mai geplante Veranstaltung auf juristischem Wege
durchsetzen. Sie war Mitte März von der Stadt verboten worden.
Bis wann das Verwaltungsgericht entscheiden will war zunächst unklar.
Zuerst müsse die Stadt zu dem Eilantrag Stellung nehmen, sagte die
Gerichtssprecherin weiter. Ihren Angaben zufolge hatte ein „Nationales
und soziales Aktionsbündnis 1. Mai“ die Kundgebung bereits im September
vergangenen Jahres angemeldet.
Das Motto der Kundgebung laute „Fremdarbeiterinvasion stoppen“. Der
Veranstalter erwarte bis zu 800 Teilnehmer. Das Verbot der Stadt wurde
unter anderem mit der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit begründet.
Ferner sei das Motto volksverhetzend, sagte ein Sprecher der
Stadtverwaltung weiter.
In Heilbronn haben sich zwei Bündnisse gebildet, die an dem Tag gegen
den Aufmarsch der Neonazis protestieren wollen. Es werden mehrere
tausend Gegendemonstranten erwartet.
Großaufgebot
Die Polizei wiederum plant, an dem Tag mit mehr als 1200 Beamten
präsent zu sein. Ziel ist, die gegnerischen Gruppen voneinander zu
trennen.
„Es ist das erste Mal, dass die Polizei in Heilbronn so etwas macht“, stellt Sprecher Harald Schumacher fest. Man wolle bereits im Vorfeld deeskalierend wirken. Polizeichef Roland Eisele weist auf die Neutralitätspflicht der Polizei gegenüber allen Gruppen hin. Gewalttätigkeiten würden jedoch „konsequent unterbunden und Straftaten zur Anzeige gebracht“. Das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit gelte nur für friedlichen Protest, betont er.
Wie berichtet hat das von antifaschistischen Gruppen organisierte Bündnis „Heilbronn stellt sich quer“ zur aktiven Blockade der Neonazis aufgerufen. Erfahrungen in anderen Städten haben laut Polizeisprecher Harald Schumacher gezeigt, dass derartige Konstellationen natürlich Konfliktpotenzial bergen, „wenn sich jemand in den Weg stellt“. Die Polizei wolle auf keinen Fall, dass es Auseinandersetzungen gibt oder Scheiben zu Bruch gehen.
Dem vom Deutschen Gewerkschaftsbund initiierten Bündnis gegen Rechtsextremismus sind 76 Organisationen beigetreten. red