Nach einem Eishockeyspiel des Herner EV gegen den EHC Dortmund (2:3) fielen Dortmunder „Eishockeyfans“ durch das Schreien antisemitischer Parolen auf. Die Polizei nahm die Nazis wegen des Verdachts der Volksverhetzung fest.
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Beim heutigen Eishockeyspiel in Herne fiel schon zu Beginn des Abends eine Reisegruppe aus Dortmund auf. Einer der Dortmunder trug eine Jacke der neonazistischen Marke Thor Steinar, und schon auf der Hinfahrt im Bus war undeutlich irgend etwas vom „nationalen Widerstand“ zu hören.
Nach dem Spiel stiegen drei Personen aus dieser Reisegruppe wieder in den Linienbus zum Herner Hauptbahnhof. Nachdem sich einige Fans des Herner EV über die Niederlage ärgerten und darüber spekulierten, ob die SchiedsrichterInnen bei KIK (Hauptsponsor des EHC Dortmund) angestellt sind, antworteten die Dortmunder „Fans“ darauf mit diversen Beleidigungen und drohten einem älteren HEV-Fan auch Schläge an. Kurz darauf sangen die Dortmunder „In Buchenwald, in Buchenwald, da machen wir die Juden kalt!“. Die Eishockeyfans, die sich nicht auf eine körperliche Auseinandersetzung mit den Nazis einlassen wollten, entschlossen sich, die Polizei zu benachrichtigen und eine Anzeige wegen Volksverhetzung zu stellen. Nach kurzer Zeit traf die Polizei an der Sparkasse in Herne ein, hielt den Bus dort an und holte die Nazis aus dem Bus. Einer der Nazis war dabei noch so dumm, sich gegen die zahlreichen PolizistInnen zur Wehr zu setzen, was ihn morgen wohl mit einigen blauen Flecken aufwachen lassen wird.
Nachdem die Nazis von der Polizei eingepackt wurden, mußte diese noch die Aussagen der zahlreichen empörten ZeugInnen aufnehmen. Aus antifaschistischer Sicht ist der Konsens der anwesenden Fans aus Herne, die sich allesamt gegen die Hetze der Nazis aussprachen, sehr erfreulich.
Vom EHC Dortmund sollte in kürzester Zeit eine Stellungnahme erscheinen, in der sich der Club von seinen neonazistischen AnhängerInnen distanziert, und auch die Fanszene in Dortmund ist dazu aufgefordert, sich von solchen Menschen deutlich abzusetzen.
Antisemitismus und Rassismus haben in der Eishalle genau so wenig zu suchen wie in allen anderen Teilen der Gesellschaft. Auch der Eishockeysport ist dazu aufgerufen, sich dem Vorbild zahlreicher Fußballvereine anzuschließen und rechte Bekleidungsmarken aus den Stadien zu verbannen – und auch Menschen, die das Eisstadion nur besuchen, um dort Gewalt gegen Andersdenkende und gegnerische Fans auszuüben, sollte dort kein Raum geboten werden.
Eishockeyfans sind keine RassistInnen und AntisemitInnen!