Die grünbraune „Herbert-Gruhl-Gesellschaft“ (HGG) plant zusammen mit der ÖDP-nahen „Stiftung für Demokratie und Ökologie“ vom 05. bis zum 07. November 2010 im Tauberhotel „Kette“ in Wertheim (Landkreis Main-Tauber-Kreis) eine Tagung mit dem Motto „Die EU nach Lissabon – Perspektiven mit Zukunft?“ abzuhalten.
Die „Herbert-Gruhl-Gesellschaft“ (HGG) mit Sitz in Hannover wurde im Dezember 1999 gegründet und ist der Quasi-Nachfolger der extrem rechten ÖDP-Abspaltung „Unabhängige Ökologen Deutschlands“ (UÖD).
Die „Stiftung für Ökologie und Demokratie“ ist die Parteistiftung der „Ökologisch-demokratischen Partei“ (ÖDP), einer 1982 von dem Ökorechten Herbert Gruhl (1921-1993) angeführte Abspaltung von den „Grünen“. Innerhalb der ÖDP kam es zu Konflikten als sich ein Mehrheits-Flügel versuchte zu den REPs abzugrenzen. Nachdem im Februar 1989 der Parteitag eine Abgrenzung zu NPD und Republikanern beschloss, trat der Partei-Gründer Herbert Gruhl mitsamt dem rechten Flügel aus. Als ÖDP-Rechtsabspaltung gründen sich 1991 die überparteilichen „Unabhängigen Ökologen Deutschlands“ und die ÖDP distanzierte sich nach und nach auch inhaltlich von den ökorechten Thesen Gruhls.
In den letzten Jahren kam es zu einer Annäherung zwischen der „Stiftung für Ökologie und Demokratie“ der ÖDP und der „Herbert-Gruhl-Gesellschaft“. Beide Organisationen kooperierten miteinander z.B. bei der zum 80. Geburtstag Gruhls 2001 und es gibt auch personelle Überschneidungen.
Die „Stiftung für Ökologie und Demokratie“ war zudem im letzten Jahr Ausrichter zweier Veranstaltungen mit erzreaktionären Referenten:
* Am 28. März 2009 fand in Stuttgart die reaktionäre Konferenz „Familie - Auslaufmodell oder Zukunftsprojekt?“ statt. Es referierten die Rechtsaußen Christa Meves, Eva Herman, Jürgen Liminsky und Gabriele Kuby.
* Vom 21. bis zum 26. Juli 2009 fand das Jungfamilientreffen in Pöllau (Österreich) statt mit Workshops von Gabriele Kuby und Christa Meves.
Vom 05. bis zum 07. November 2010 soll diese Serie an rechten Ausschlägen der ÖDP-Stiftung und Wiederannäherung an die Ideologie Gruhls fortgesetzt werden. Dabei sollen drei Referenten aus dem extrem rechten Spektrum auftreten:
* Volker Kempf
* Prof. Dr. Harald Seubert, Thema: „Was in der EU auf dem Spiel steht: Das elementare Wissen um uns selbst, um Herkunft und Zukunft“
* Dr. Heiner Kappel, Thema: „Der Euro – Schicksalsfrage der EU?“
*** Heiner Kappel ***
Der Ex-Pfarrer Heiner Kappel (* 1938) war ein hessischer FDP-Landtagsabgeordneter bevor er 1997 die hessische FDP-Landtagsfraktion u.a. deshalb verlassen musste , weil er Kontakt zum rechtsradikalen „Bündnis Konstruktiver Kräfte Deutschlands“ (BKKD) unterhielt. Schon davor versuchte er den nationalliberalen Flügel in der FDP als Mitinitiator der so genannten „Liberalen Offensive“ zu formieren.
Nach seinem Rauswurf aus der FDP wurde Kappel Vorsitzender der rechtspopulistischen Partei „Bund Freier Bürger“ (BFB) und später Vorsitzender der extrem rechten „Deutschen Partei (DP)“.
*** Volker Kempf ***
Volker Kempf ist Vorsitzender der Herbert-Gruhl-Gesellschaft (HGG) und war (ist?) UÖD-Funktionär. Er war auch „wissenschaftlicher Berater“ der „UWG-LemmerListe“ um den braunen Business-Mann Thorsten Lemmer.
Beiträge von ihm erschienen in den rechten Blättern „Junge Freiheit“, „eigentümlich frei“ und „Gegengift“. Zudem ist er Buchautor im rechtslastigen Ares-Verlag aus Österreich und er lieferte einen Beitrag zur Gedenkschrift für Wolfgang Venohr (Dieter Stein [Hrsg.]: Ein Leben für Deutschland. Gedenkschrift für Wolfgang Venohr 1925-2005).
Kempfs Frau scheint ähnlich gesinnt zu sein wie ihr Mann. Martina Kempf ist Kontaktperson des ALfA-Regionalverbands Freiburg. ALfA steht für „Aktion Lebensrecht für Alle e. V.“, eine große, christliche Anti-Abtreibungs-Organisation.
*** Harald Seubert ***
Dr. Harald Seubert (* 1967) lehrte Philosophie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Religionsphilosophie an der Friedrich-Alexander-Universität und ist seit 2006 Ordinarius für Kulturphilosophie und Ideengeschichte des deutschen Sprachraums an der Universität Posen.
Seubert gilt als Nachfolger des verstorbenen Paläokonservativen Rohrmoser, dem Hausphilosophen des deutschnationalen „Studien-Zentrum Weikersheim“ (SZW). Seubert ist auch kooptierter Beisitzer im SZW und seit 2010 Präsident des „Preußeninstituts“.
Beiträge von ihm erschienen in der strammrechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ und dem neurechten Strategieblatt „Sezession“ .
Als Referent trat er für rechte Gruppen auf wie: diverse Burschenschaften, „Die Wende e.V.“, die „Preussische Gesellschaft Berlin-Brandenburg“ oder die „Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft“.