Plädoyers im Prozess um "Freie Kameradschaft Dresden"

Erstveröffentlicht: 
18.08.2017

Im Prozess gegen zwei mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen "Freien Kameradschaft Dresden" hat die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden mehrjährige Haftstrafen gefordert. Auch die Verteidigung ist dem geforderten Strafmaß weitgehend gefolgt, wie das Landgericht Dresden MDR SACHSEN mitteilte. Demnach soll der 19 Jahre alte Angeklagte für dreieinhalb Jahre hinter Gitter. Bei dem 27 Jahre alten Angeklagten plädierte die Verteidigung auf drei Jahre und vier Monate Haft. Die Anklage hat bei dem 27-Jährigen ein halbes Jahr länger beantragt. Die Nebenkläger haben keinen eigenen Antrag gestellt.

 

Beiden Männern wird die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion vorgeworfen. Die beiden Angeklagten sitzen seit acht Monaten in Untersuchungshaft. Das Urteil soll am kommenden Donnerstag gesprochen werden. 

 

Flüchtlinge drangsaliert, Linke angegriffen


Oberstaatsanwalt Christian Richter sagte am Donnerstag im Landgericht Dresden, in der Verhandlung hätten sich alle in der Anklage genannten Vorwürfe bestätigt. Die "Freie Kameradschaft" habe Angst und Schrecken unter Flüchtlingen verbreiten und gegen politisch Andersdenkende vorgehen wollen.

 

Der 19 Jahre alte Fliesenleger und der 27 Jahre alte Fahrradverkäufer sollen zwischen August 2015 und August 2016 Flüchtlinge, Linke und Polizisten in Heidenau und Dresden angegriffen haben. Ihnen werden unter anderem Überfälle auf Flüchtlinge beim Stadtfest 2016 in Dresden und das alternative Hausprojekt "Mangelwirtschaft" vorgeworfen. Teils sollen die Angriffe der "Freien Kameradschaft" in Kooperation mit der unter Terrorverdacht stehenden "Gruppe Freital" erfolgt sein. 

 

Generalstaatsanwaltschaft ermittelt seit Monaten gegen "Freie Kameraden"


Die Ermittlungen gegen die "Freie Kameradschaft Dresden" laufen seit Mitte 2015. Die Untersuchungen richteten sich gegen mindestens 18 Personen, unter ihnen drei Frauen. Anfang August hatte das Amtsgericht Dresden einen 31-Jährigen aus Heidenau zu drei Jahren Haft verurteilt. Er war unter anderem wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung sowie Volksverhetzung angeklagt.