Die Explosion brachte Wände zum Einsturz: Nach einer heftigen Detonation in der Dresdener Neustadt prüft die Polizei eine Verbindung zur autonomen Szene in Berlin. Galt der Anschlag einem Großinvestor?
Die Sicherheitsbehörden in Dresden prüfen nach einer Explosion in der Dresdner Neustadt, ob es einen Zusammenhang mit der autonomen Szene in Berlin gibt. In einem leerstehenden Haus im Barockviertel war am Dienstag um 11.40 Uhr ein Sprengsatz detoniert. Unter der Wucht der Explosion stürzten mehrere Wände ein, parkende Autos erlitten teils Totalschäden.
Eigentümer der Immobilie in bester Citylage ist die Berliner CG-Gruppe, die in Dresden für 85 Millionen Euro das Projekt Königshöfe plant. In Berlin wurden die Gruppe und ihre Partner mehrfach Opfer von Anschlägen, die autonomen Zellen zugeordnet werden.
Die CG will in Berlin in der Rigaer Straße bauen, in der Autonome ein Haus besetzt halten. Sächsische Ermittler prüfen nun, ob es einen Zusammenhang mit der Explosion in Dresden gibt.
Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes haben den Sprengsatz untersucht. Sie gehen davon aus, dass die Ladung aus den Inhaltsstoffen sogenannter Polenböller gebaut und offenbar per Funk gezündet wurde. Die Beamten stufen den Vorfall als besorgniserregend ein, da man eine derartige Sprengkraft bei vergleichbaren Fällen noch nicht gesehen habe.
Eine Spezialeinheit der Polizei zur Aufklärung extremistisch orientierter Straftaten ermittelt. Neben der Spur nach Berlin geht sie auch der These nach, dass womöglich eine bisher unbekannte Gruppe in dem Haus, das zum Abriss vorgesehen ist, einen Sprengversuch unternommen hat
Von Steffen Winter