Polizei räumt Kommunikationsfehler ein - Friedel54-Räumung: Türknauf offenbar nicht lebensgefährlich

Erstveröffentlicht: 
02.07.2017

Ein Tweet der Polizei bei der Räumung des Kiezladens in der Friedelstraße 54 hatte für Aufregung gesorgt – die Polizei unterstellte den Besetzern, mit Strom das Leben der Polizisten gefährdet zu haben. Die Polizei räumt nun Fehler in der Kommunikation ein. Von Vanessa Klüber

 

Die Diskussion um einen angeblich unter Strom gesetzten Türknauf bei der Räumung des Kiezladens Friedel54 am Donnerstag geht weiter. Die Polizei hatte am Räumungstag in einem Tweet von "Lebensgefahr" für die Beamten gesprochen.

 

Am Sonntag räumte ein Sprecher der Polizei gegenüber rbb|24 nun ein: "Wir gehen davon aus, dass keine Lebensgefahr bestanden hat." Die Kommunikation zum Vorfall "hätte besser laufen können", so der Sprecher. Eine Relativierung des Ausgangstweets hätte man früher veröffentlichen sollen, allerdings habe der Abschlussbericht des Einsatzes erst am Freitag vorgelegen.

 

Der Kiezladen Friedel54 hatte auf den Polizeitweet am Donnerstag direkt geantwortet, dass man "1 Beweisbild mit Phasenprüfer" fordere.

"Klassische Fakenews" schrieb ein anderer Twitter-Nutzer - vor der Tür habe eine Kabeltrommel gelegen. 

 

Tweet mit Relativierung


Die Polizei hatte nach anhaltender Kritik am Freitagnachmittag eine Stellungnahme mit einer Relativierung des Vorfalls auf Twitter verfasst: Es sei "ein an der Kellertür eingeklemmtes Stromkabel festgestellt" worden, heißt es in dem Tweet - und weiter: "Es bestand Gefahr eines Stromschlags bei Berühren." Da die Quelle der Spannung unklar gewesen sei und Manipulationen am Stromnetz nicht ausgeschlossen hätten werden können, sei die Hausversorgung abgesperrt worden. "Nach Zugang zum Keller über ein Kellerfenster konnte am Kabel keine Stromquelle festgestellt werden", so die Polizei weiter im Tweet.

 

Dass eine "elektrische Spannung am Metallgriff der Tür" beim Messen angezeigt wurde, wie es in dem Tweet hieß, bestätigte der Sprecher. Wie stark der gemessene Strom war, konnte er jedoch nicht angeben. Derweil hält die Diskussion um den Türgriff in den sozialen Medien an.

 

Bei der Räumung kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Besetzern, bei denen es Verletzte gab - die Polizei sprach von einer verletzten Demonstrantin und einem verletzten Polizisten - die Besetzer von "vielen Verletzten". Nach der Räumung wurde der Laden dem Gerichtsvollzieher übergeben – Eigentümerin der Räumlichkeiten ist die luxemburgische Firma Pinehill s.a.r.l.

 

Die Friedel54-Befürworter hatten am späten Samstagabend für die Erhaltung von Kiezläden und gegen hohe Mieten demonstriert.