In Karlsruhe gibt es mehrere Gruppen und Zusammenschlüsse, die sich den Kampf gegen Faschismus und rechtsradikale Bewegungen auf die Fahnen geschrieben haben. Gemeinsam gelang es, den geplanten Naziaufmarsch am 25. Mai 2013 zu verhindern. An diesen Erfolg soll am 03.06.2017 angeknüpft werden. Ende März soll auf Einladung vom DGB und dem Antifaschistischen Aktionsbündnis Karlsruhe ein Austausch mit OB Dr. Mentrup, über geplante Aktivitäten zum TddZ in einem breiten zivil-gesellschaftlichen Kreis stattfinden.
Antifaschistisches Aktionsbündnis Karlsruhe (AAKA)
In der „Karlsruher Erklärung“ anlässlich des geplanten Naziaufmarsches am 28.01.2006 formuliert das AAKA, ein Zusammenschluss verschiedener Gruppen, Einzelpersonen, Partei- und Gewerkschaftsmitgliedern, dass Aufmärsche von Neonazis „in unserer Stadt unerwünscht sind“. Denn „mit ihren Parolen, Aktionen und Gewalttaten stehen die Neonazis außerhalb der demokratischen Gesellschaft und ihrer Grundwerte.“ Das AAKA stehe für eine weltoffene Stadt, für ein humanes und solidarisches Zusammenleben von Menschen vieler Nationalitäten, Kulturen und Religionen. Es nimmt in seiner Darstellung und in seinem Logo Bezug auf die „Weiße Rose“, eine studentische Widerstandsgruppe die 1942-1943 gegen die Nationalsozialisten aktiv war, der unter anderem Sophie und Hans Scholl angehörten. Bis zu ihrer Zerschlagung und der Ermordung vieler ihrer Mitglieder 1943 agierten sie vor allem durch das Verfassen und Verteilen von Flugblättern und repräsentierten so den aktiven, aber gewaltlosen Widerstand gegen das Naziregime.
Das AKKA engagiert sich bei der Mobilisierung und Organisation von Protesten gegen die regelmäßigen Kundgebungen von „Pegida“, „Kargida“ und „Karlsruhe wehrt sich“ und Großdemos wie dem TddZ.
Offene und aktionsorientierte Antifa
Die erste Anlaufstelle für aktionsorientierte Antifaschist*innen in Karlsruhe ist das „Offene Antifa Treffen“ kurz OAT, eine offener Treffpunkt zum Austausch über rechte Entwicklungen und Ereignisse in Karlsruhe und Region und zur Planung von Aktionen gegen Kundgebungen und Aufmärsche von Nazis. Es findet jeden ersten Donnerstag im Monat im Stadtteilladen Barrio 137 in der Luisenstraße 31 statt.
Daneben ist die „Antifaschistische Aktion Karlsruhe“, die sich im vergangenen Jahr neu gegründet hat, aktionistisch an Gegenprotesten zu öffentlichen Naziaktivitäten beteiligt. Die Antifaschistische Aktion hat es sich darüber hinaus zur Aufgabe gemacht, Nazistrukturen und Bewegungen in der Region zu beobachten und aufzudecken, Akteur*innen zu identifizieren und Recherche und Aufklärungsarbeit zu deren Aktivitäten zu leisten. Das selbstgesteckte Ziel der antifaschistischen Aktion Karlsruhe sei es „gesellschaftlichen und staatlichen Rassismus und faschistische Tendenzen in Gesellschaft und Politik zu analysieren“, deren Ursachen zu bewerten und Strategien dagegen zu entwickeln. Das heißt manchmal, wie im Falle des TddZ einfach, sich auf die Straße und dem Mob in den Weg zu stellen.
Netzwerk gegen Rechts in Karlsruhe
2014 wurde auf Initiative des Stadtjugendausschusses e.V. Karlsruhe das „Netzwerk Karlsruhe gegen Rechts“ gegründet, das sich „gegen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ engagiert. Es besteht aus Vertreter*innen von mittlerweile 62 Organisationen. Darunter sind Einrichtungen wie das Menschrechtszentrum, das Staatstheater und Frauen- und Kirchenverbände, Kreisverbände und Gemeinderatsfraktionen von Parteien, Gewerkschaften und antifaschistische Gruppen wie das OAT, das AAKA und der Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten VVN-BdA. Neben regelmäßigen Netzwerktreffen gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, an denen sich die Netzwerkpartner*innen beteiligen. Zusätzlich wird das Netzwerk durch eine Fachstelle gegen rechts im Stadtjugendausschuss unterstützt und koordiniert.
„Karlsruhe soll heute und in Zukunft eine Stadt bleiben, in der sich alle Menschen, die hier leben, im Rahmen eines demokratischen Miteinanders frei und ungefährdet entfalten können“. Darum wende sich das Netzwerk gegen alle Formen des organisierten Rechtsextremismus, aber ebenso gegen rechtspopulistische Tendenzen aus der Mitte der Gesellschaft. Hierzu setzt man auf kontinuierliche Arbeit gegen rechts, zu der Aufklärung und Information über die lokale rechte Szene, Öffentlichkeitsarbeit und Beratung ebenso zählen wie die Bildungs- und Präventionsarbeit an Schulen, Jugend- und Kultureinrichtungen und Vereinen. Darüber hinaus dient das Netzwerk auch als Plattform, um breite Proteste gegen rechte Aktionen zu mobilisieren.
Gemeinsam haben die antifaschistischen Gruppen ein Bündnis gegen den TddZ initiiert. Wie 2013 bewiesen wurde, können die gebündelten Kräfte in Karlsruhe den Nazis den „Tag der deutschen Zukunft“ am 03.06.2017 kräftig vermiesen.