Liebe Freundinnen und Freunde, vorgestern vor sechs Jahren begann in Fukushima die Reaktorkatastrophe, die bis heute noch längst nicht abgeschlossen ist - deshalb fanden und finden an diesem Wochenende viele Mahnwachen und Demos statt, z. B. in Gronau, Lingen und Düsseldorf. Gestern demonstrierten mehr als 500 Leute - mit starker Beteiligung aus NRW - auf einer internationalen Fukushima-Demo in Antwerpen für die Stilllegung der belgischen Pannenreaktoren sowie gegen das benachbarte niederländische AKW Borssele und für einen sofortigen Exportstopp von Brennelementen aus Lingen und angereichertem Uran aus Gronau für die belgischen und niederländischen AKW. Heute wird in Fessenheim demonstriert, das auch aus Lingen Brennelemente erhält.
Hier die weiteren News:
1. Urenco im Minus
2. 14. April: Ostermarsch Gronau/Jülich
3. AKW Lingen und Grohnde geräumt
4. Jülich-Castoren / Uranmüll im Bundestag
5. Spendenaufruf
1. Urenco im Minus
Der Urananreicherer Urenco hat 2016 erstmals ein fettes Minus eingefahren von 456 Mio. Euro (2015: 452 Mio. Euro plus). Grund waren laut Urenco vor allem weltweite Überkapazitäten, zu große Lagerbestände sowie Preisdruck beim Uranhandel, aber auch außerplanmäßige Abschreibungen/Wertberichtigungen für Urenco in den USA von rund 760 Mio. Euro.
Urenco will nun konzernweit bis 2019 300 Mio. Euro einsparen und hat in Capenhurst und Gronau ältere Anlagenteile aus Wirtschaftlichkeitsgründen stillgelegt. Die Kapazität in Gronau sank deshalb leicht von 4100 Tonnen Urantrennarbeit/Jahr auf 4000 Tonnen (genehmigt sind 4500 Tonnen).
Dennoch schüttet Urenco an die Anteilseigner GB/NL/EON/RWE auch dieses Jahr 300 Mio. Dividende aus - für EON und RWE bedeutet dies jeweils 50 Mio. Euro Cash.
2. 14. April: Ostermarsch Gronau/Jülich
Wir rufen erneut zum diesjährigen überregionalen Ostermarsch am Karfreitag, 14. April, in Gronau und Jülich auf. Infos und Flyer findet ihr auf [www.ostermarsch-gronau.de](http://www.ostermarsch-gronau.de)
In Gronau ist Start um 13 Uhr am Bahnhof, dann Ostermarsch zur UAA und dort Abschlusskundgebung. Von der UAA fährt ein Shuttle-Bus zurück zum Bahnhof.
In Jülich findet um 14 Uhr eine Mahnwache vor der Uranzentrifugenfirma ETC (Joint Venture von Urenco/Areva) am Forschungszentrum Jülich statt. ETC entwickelt und baut mit den Zentrifugen das Know-How für die Urananreicherung - und damit auch für mögliche militärische Nutzungen.
Angesichts der aktuellen Diskussion um die drohende Inbetriebnahme der riesigen Uranmüll-Lagerhalle in Gronau sowie einer möglichen Stilllegung der UAA, aber auch angesichts der lauter werdenden Stimmen für eine neue internationale atomare Aufrüstung, halten wir den Ostermarsch in Gronau und Jülich für besonders wichtig, um öffentlich Protest zu zeigen!
3. AKW Lingen und Grohnde geräumt
Einige von euch haben es vielleicht mitbekommen: Am Freitag wurden mehrere AKW kurzfristig geräumt, weil der Kontakt zu einem Passagierflugzeug verloren gegangen war. Ein ausführlicher Hintergrundbericht zu dieser dramatischen Aktion findet sich hier:
[www.noz.de/deutschland-welt/niedersachsen/artikel/862769/kernkraftwerke-lingen-unterweser-und-grohnde-geraeumt](http://www.noz.de/deutschland-welt/niedersachsen/artikel/862769/kernkraftwerke-lingen-unterweser-und-grohnde-geraeumt)
Pikante Notiz am Rande: Während das AKW Brokdorf "geräumt" wurde, fand just zur selben Zeit vor den Toren eine Blockade zur sofortigen Stilllegung des AKW statt! Dort gibt es massive Probleme mit neuen Brennelementen, die nach bisherigen Infos auch aus Lingen von Areva/ANF kommen könnten. Dazu recherchieren wir aber noch.
4. Jülicher Castoren / Uranmüll im Bundestag
SPD, CDU, CSU und Grüne suchen gemeinsam ein neues Endlager, das war diese Woche groß in den Medien - im Gesetzesentwurf stehen aber etwas versteckt zwei brisante Infos für NRW:
a) Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit der Anti-Atom-Inis wurde bekannt, dass im Gesetzestext auch ein Passus steht, der den Export der 152 Jülicher Westcastoren in die USA nicht explizit ausschließt. Allerdings wird diese Möglichkeit von offizieller und grüner Seite dementiert. Durch die breite Berichterstattung ist der Versuch, Castor-Exporte klammheimlich hinter der Endlagersuche zu verstecken, zunächst gescheitert. Wir müssen jedoch sehr wachsam bleiben und fordern ein glasklares Verbot von Atommüllexporten aus Deutschland - ohne jede Ausnahme und Zweideutigkeiten.
b) In der Gesetzebegründung findet sich noch ein versteckter Hinweis: Auch der Gronauer Uranmüll soll nämlich in das neue Endlager für hochradioaktiven Atommüll - falls Urenco in Zukunft nichts anderes damit vorhat. Auch hier wird die Zweideutigkeit zur Richtlinie: Einerseits soll ein zukünftiges Endlager groß genug sein für den Gronauer Uranmüll, andererseits will man heute aber noch nicht klar sagen "Ja, in Gronau lagert Atommüll (und nicht "Wertstoff)". Das ist ein fortgesetztes Einknicken vor Urenco und aus unserer Sicht nicht akzeptabel.
5. Spendenaufruf
Leider kostet die Anti-Atom-Arbeit auch Geld (Nerven kostet sie sowieso ...). Wir haben im Münsterland nun ein neues Spendenkonto bei der Ethik Bank in Eisenberg - das alte Konto wurde nach dem schmerzlichen Tod von unserem langjährigen Mitkämpfer Willi Hesters aufgelöst.
Wir rufen euch auf, gerade im Vorfeld des Ostermarsches uns mit Spenden zu unterstützen, damit wir die intensive, ehrenamtliche und zeitaufwendige Arbeit weiter im bisherigen Umfang machen können. Ohne Hilfe von außen geht es einfach nicht. Für eure solidarische Unterstützung bedanken wir uns jetzt schon herzlich im Voraus!
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Ethik Bank
IBAN DE49 8309 4495 0003 3619 18
Stichwort: Atomausstieg jetzt
Dies war ein sehr ausführlicher Rundbrief, aber wir wollten euch die vielen neuen Infos nicht vorenthalten. Hoffentlich sehen wir uns am Karfreitag in Gronau oder Jülich!
Save the date: Am 25. Juni wird von Aachen über Maastricht und Lüttich zum AKW Tihange eine 90 km lange internationale Menschenkette stattfinden. Alle aktuellen Infos dazu auf:
http://www.stop-tihange.org/de/kettenreaktion-tihange/
Atomfeindliche Grüße
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster