In vier Monaten findet in Hamburg der G20-Gipfel statt – die Protestvorbereitungen gehen bereits jetzt in die heiße Phase. Um ausgiebig gegen das Treffen mit Trump, Putin, Erdogan und Co. demonstrieren zu können, planen Gipfel-Gegner eine weitere Aktionskonferenz – im Millerntor-Stadion! Auch die vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestufte „Interventionistische Linke“ ist bei der Konferenz dabei – und davon wusste der FC St. Pauli offensichtlich nichts.
Regelmäßig finden im Ballsaal des Millerntor-Stadions Abi-Feiern oder andere Veranstaltungen statt – im kommenden Monat gibt es dort jedoch ein ganz spezielles Event. Ein linkes Bündnis will am 8. und 9. April den Raum nutzen, um sich auf den G20-Gipfel einzustimmen.
Unter dem Motto „Zeit zu handeln – Vielfältig und Gemeinsam“ sollen Aktive aus ganz Europa zusammenkommen, um Ideen und Vorstellungen über widerständige Aktivitäten auszutauschen und eine gemeinsame Protest-Choreographie zu planen.
„Gemeinsam wollen wir den Herrschenden ihre Grenzen aufzeigen und unsere Solidarität und gesellschaftlichen Alternativen gegen ihre mörderische, kapitalistische Zerstörungspolitik präsentieren, die zu immer neuen Kriegen, der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen, millionenfacher Flucht und globaler Armut führt", sagt Werner Rätz von der globalisierungskritischen Organisation „Attac“.
„Diese Gruppierung hat bei uns die Räumlichkeiten angemeldet“, bestätigt Christoph Pieper, Sprecher des FC St. Pauli. Was der Verein jedoch nicht wusste: An der Konferenz nimmt auch die vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestufte „Interventionistische Linke“ teil. „Diese Info ist uns neu. Das müssen wir jetzt erst einmal intern prüfen“, sagt Pieper zur MOPO.
Bereits im vergangenen Jahr hatte es bei einer ersten Aktionskonferenz Probleme mit der linksextremen Gruppierung gegeben. Die HAW hatte damals seine Räume an den AStA vermietet, den Mietvertrag jedoch gekündigt, als bekanntwurde, dass auch die „Interventionistische Linke“ an der Konferenz teilnimmt. Das Amtsgericht St. Georg kippte damals jedoch diese Entscheidung.
Ob der FC St. Pauli seinen Ballsaal weiterhin zur Verfügung stellt, ist bislang offen.