Düsseldorf. Ein Termin zur „schwindenden Medienvielfalt“, zu dem der DJV einlädt, sorgt für Ärger. Grund: Einer der Teilnehmer ist NRW-AfD-Chef Pretzell.
Ein Termin in der Landesanstalt für Medien in Düsseldorf am 6. März, zu dem der Deutsche Journalistenverband (DJV) eingeladen hat, sorgt für Ärger. Grund: Im Rahmen der nicht öffentlichen Veranstaltung „Schwindende Medienvielfalt in Nordrhein-Westfalen“ wird der Vorsitzende der NRW-AfD, Markus Pretzell (Foto), auf dem Podium sitzen.
Das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) hat einen offenen Brief an den DJV verfasst. Im Vorfeld dieses Briefes habe man im persönlichen Gespräch versucht, über die gefährlichen und verheerenden Folgen aufzuklären, wenn AfD-Politikern ein Podium für ihre rassistischen Positionen bereitet wird, heißt es in dem Schreiben des Bündnisses. „Leider konnten wir Sie nicht überzeugen, so dass wir uns nun für die Veröffentlichung dieses Skandals entschieden haben.“
Für Bündnis ist das AfD-Podium nicht nachvollziehbar
Laut Pretzells Aussagen sei die AfD die „Partei von Pegida“, heißt es beim DSSQ weiter. Gerade Pegida-Teilnehmer hätten den Slogan „Lügenpresse“ etabliert. Bisher habe in Düsseldorf die „Hegemonie der Anständigen“ (Zitat von Oberbürgermeisters Thomas Geisel) gegolten. Es habe keine Veranstaltung der AfD ohne Protest gegeben. „Nicht nachvollziehbar“ sei daher, dass man in einer nicht-öffentlichen Sitzung mit Rassisten über schwindende Medienvielfalt diskutieren wolle – und so „explizit dieses Selbstverständnis in der Landeshauptstadt in Frage“ stelle.
Der Landesvorstand, ein Gremium aus neun Journalisten, habe bereits bei der Planung der Veranstaltung Mitte vergangenen Jahres lange und kontrovers darüber diskutiert, ob man der AfD ein Forum geben solle, heißt es wiederum in einer DJV-Stellungnahme. Letztlich habe sich der Vorstand dafür ausgesprochen, die Diskussion mit Vertretern aller Parteien zu führen, die laut Wahlprognosen in den Landtag einziehen werden.
DJV will nicht Gleiches mit Gleichem bekämpfen
DJV-Landesvorsitzender Frank Stach: „Wir begeben uns nicht auf das Niveau der AfD, das heißt, wir ignorieren eine Partei nicht, nur weil sie uns nicht passt. Wir wollen in den journalistischen Diskurs mit dieser Partei zum Thema Medienpolitik gehen und ihre Argumente hören. Wir wollen eben nicht Gleiches mit Gleichem bekämpfen.“ Stach stellt gleichwohl klar: „Den Ausschluss von Journalisten bei Veranstaltungen der AfD kritisieren wir aufs Schärfste.“
Bei den Veranstaltungen, die die AfD in der Messe sowie im Scholl-Gymnasium durchgeführt hat, haben DSSQ und andere Bündnisse im Vorjahr breite Gegenproteste organisiert. Zu erwarten ist dies auch am 6. März am Zollhof.