Mit Waffen gegen Migranten - Wiesbadener AfD-Mitglied will Wehrsportgruppe gründen

Erstveröffentlicht: 
19.02.2017

Ein Wiesbadender AfD-Mitglied ruft in den sozialen Medien dazu auf, eine Wehrsportgruppe zu gründen: Aus Angst vor einem bevorstehenden Bürgerkrieg und zum Schutz vor gewalttätigen Migranten. Der AfD-Kreisverband will den Mann nun los werden.

 

Von Selina Rust (defacto)

 

Aleksej B. ist Arzt in Wiesbaden, AfD Mitglied und er hat eine Mission: "Der Krieg kommt auf uns zu", verbreitet er auf Facebook. "Seid ihr vorbereitet?" Sein Plan: Hallen anmieten, in denen Militärs Freiwilligen eine Grundausbildung geben, anschließend sollten die Rekruten in einen Schießverein eintreten und an der Waffe üben."Alles legal", behauptet Aleksej B. im Netz. Daran darf gezweifelt werden.

 

Derartige Wehrsportgruppen und Bürgerwehren, die das Gewaltmonopol eines Staates nicht anerkennen, wurden in der Vergangenheit bereits als verfassungsfeindlich eingestuft und verboten. 

 

"Wir werden bald jedes Schwert brauchen"


Recherchen des hr-Magazins defacto zeigen, welchem Weltbild Aleksej B. anhängt: Flüchtlinge würden Frauen vergewaltigen, Deutsche würden zu einer Minderheit in einem kriminellen Migrantenstaat. In Frankreich gebe es bereits bürgerkriegsartige Unruhen und Aleksej B. erwartet Gleiches für Deutschland: "Wir werden bald jedes Schwert brauchen", schreibt er auf Facebook und warb dort auch gleich öffentlich für legale Kleinwaffen. Im Netz bekommen seine Forderungen viel Applaus.

 

Anfang Januar war B. in den Kreisverband der AfD Wiesbaden eingetreten. Man habe ihn beim Aufnahmegespräch als "kernig" aber nicht gefährlich wahrgenommen, sagt Robert Lambrou vom Kreisvorstand. Jetzt sieht er das anders: B. habe die Partei hinter das Licht geführt, sagt er. 

 

AfD-Kreisverband will B. los werden


"Ich habe ihn nach mehreren Versuchen am Samstagmorgen erreicht. Er hat mich schockiert, in dem er völlig offen und ungeniert seine Meinung zum Besten gegeben hat", sagt Lambrou. Im Gespräch mit Lambrou behauptete B. gar, sein Wunsch sei schon Realität: "Es gebe bereits diese Sportgruppen, er würde nur weitere Leute suchen. Ich habe ihn auf das Gewaltmonopol des Staates aufmerksam gemacht, und dass die AfD fest auf diesem demokratischen Boden steht", sagte Lambrou gegenüber defacto. 

 

B. wütet nun im russischen Facebook


B.s "Probemonat" in der AfD sei gerade abgelaufen. Lambrou sagt, er habe B. am Samstag gebeten, sofort freiwillig aus der Partei auszutreten. Bisher sei nichts passiert. Die AfD strebe nun ein Parteiausschlussverfahren an.

 

B. hat sein Facebook-Profil am Samstagnachmittag gelöscht. Jetzt ist er nur noch im russischen Facebook vk.com unterwegs - und ruft dort weiter zu Gewalt gegen Flüchtlinge und Muslime auf.