Berlin - Der Konflikt um die Rigaer Straße geht weiter. Bereits die zweite Nacht in Folge attackierten Linksautonome Autos und Neubauten, um damit gegen die Gentrifizierung des Viertels zu protestieren.
Nachdem in der Nacht zu Donnerstag 21 Autos zum Teil schwer beschädigt wurden, besprühten die Extremisten dieses Mal zwei Fahrzeuge einer Carsharing-Firma und einen Bauzaun mit Parolen wie "CG Gruppe auf's Maul!" Die CG-Gruppe baut auf dem Gelände einer ehemaligen Möbelfabrik das Carré Sama-Riga (Investitionsvolumen 37 Millionen Euro), darunter sind auch 133 Luxuswohnungen.
Ebenfalls im Visier der Linksautonomen ist der Verein Stadtraumnutzung, der sich nach eigener Aussage im Namen der umliegenden Anwohner um eine "für alle aktzeptable Lösung" bemüht. "Im Zuge der Neuplanung des Geländes soll ein Teil des Fabrikhofs einer kulturellen, sozialen und gewerblichen Nutzung vorbehalten sein und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden", so ein Vereinssprecher.
Verein will "gewachsene Strukturen" erhalten
Und weiter: "Die derzeitige kulturelle und künstlerische Nutzung und Gestaltung des Hofes durch die Bildungseinrichtung für berufliche Umschulung und Fortbildung sowie diverse Künstler und Kleingewerbetreibende basiert vor allem auf Selbstverwaltung und Vereinsarbeit. Solche gewachsenen Strukturen der Selbstorganisation und der kleingewerblichen und soziokulturellen Nutzung sollten auch in einem sich wandelnden Stadtbezirk erhalten und weiterentwickelt werden."
Der Szene rund um die ehemals besetzten Häuser in der Rigaer Straße ist das jedoch nicht genug. In einem Aufruf der Autonomen heißt es wörtlich: "Was wir brauchen ist soziale Wohnraum und bezahlbare Mieten. Uns allen bringt die Kiezkultur hier ein' Scheiß, wenn wir wegziehen müssen, weil sich hier kein Mensch mehr die Mieten leisten kann."