NÜRNBERG - Für die Besetzer war es ein "soziales Experiment", für die Polizei eine verbotene Party: Vor Monaten kaperten Aktivisten ein Wohnhaus in der Wodanstraße. Jetzt protestierten Dutzende dort gegen Gentrifizierung.
Im Juni des vergangenen Jahres hatte eine Gruppe von Menschen ein leerstehendes Haus in der Wodanstraße besetzt. Die Beteiligten sprachen damals von einem "sozialen Engagement", bei dem innerhalb eines Tages ein Café, ein Umsonstladen und eine Bibliothek eingerichtet worden war. Der Hausbesitzer jedoch hatte bei der Polizei gegen elf Personen Anzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt.
Nun kommt es am 9. Februar und 9. März zum Prozess am Amtsgericht Nürnberg. Mit der Kundgebung am Samstag wollten die Verantwortlichen auch auf die direkte Verbindung des leerstehendenen Haus zur Mietpreisexplosion und Gentrifizierung aufmerksam machen. Die Wohnung in der Wodanstraße 57 war vor der Besetzung 15 Jahre unbewohnt und ist nach der Räumung nun wieder verwaist, so die Verantwortlichen der Kundgebung.