Michael Büge Ex-CDU-Staatssekretär managt AfD-Wahlkampf

Erstveröffentlicht: 
25.01.2017

Von Ex-CDU-Senator Mario Czaja war er 2013 entlassen worden - wegen seiner Mitgliedschaft in der Burschenschaft "Gothia". Jetzt koordiniert der ehemalige Staatssekretär Michael Büge den Wahlkampf der AfD.

von Maria Fiedler

 

In der CDU hatte ihn die Mitgliedschaft in der Burschenschaft „Gothia“ den Posten gekostet – für seinen neuen Arbeitgeber ist das offenbar kein Problem: Der ehemalige Berliner CDU-Staatssekretär Michael Büge wird den Bundestagswahlkampf der AfD managen. Wie nun bekannt wurde, gilt sein Vertrag bereits seit dem 1. Dezember vergangenen Jahres. Es habe ihn gereizt, seinen Teil zum Erfolg einer „werteorientierten, bürgerlich-konservativen Partei“ beizutragen, sagte Büge dem Tagesspiegel.

 

Büge hatte von 2011 bis 2013 als Sozialstaatssekretär unter Ex-CDU-Senator Mario Czaja gearbeitet. Obwohl es bereits 2012 Kritik an Büge wegen seiner „Gothia“-Mitgliedschaft gegeben hatte, entschied Büge im Mai 2013, in der als rechts gerichtet geltenden Vereinigung zu bleiben. Diese ist auch Mitglied des umstrittenen Dachverbandes Deutsche Burschenschaft. Senator Czaja veranlasste deshalb, Büge zu entlassen. 

 

"Keine Deckungsgleichheit mehr"


Mehr oder weniger geräuschlos trat Büge im vergangenen Jahr auch aus der CDU aus, zuvor hatte er seinen Posten als Vorsitzender des Neuköllner Kreisverbandes aufgegeben. „Es gab in weiten Teilen keine Deckungsgleichheit mehr zwischen meinen Auffassungen und denen der CDU“, sagt Büge heute. Ein ehemaliger Berliner Parteikollege äußert sich bedauernd über seinen Weggang: Er sei „kollegial und geradlinig“ gewesen.

 

Büge selbst spricht davon, dass es Kontakte zur AfD gegeben habe, weil er viele AfD-Mitglieder aus ihrer Zeit in anderen Parteien kannte. Der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski, der auch Mitglied des Bundesvorstandes ist, habe ihn schließlich gefragt, ob er sich vorstellen könne, den Wahlkampf zu koordinieren. Und Büge konnte.

 

Der Posten dürfte dem 50-Jährigen einiges abverlangen. Die AfD will bei der Bundestagswahl mindestens zehn Prozent erreichen. In einer aktuellen Forsa-Umfrage kommt sie auf zwölf Prozent. Allerdings gibt es auch immer wieder innerparteilichen Ärger und Zerwürfnisse über das Partei-Image – zuletzt wegen der Dresdner Rede des thüringischen Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke. 

 

AfD-Mitglied ist Büge noch nicht


Büge wird unter anderem ein einheitliches Layout für die Kampagne der AfD entwickeln, Rhetorik- und Medienschulungen für die Bundestagskandidaten in die Wege leiten und Wahlkampfveranstaltungen organisieren. Dabei kann er auf ein gutes Dutzend Mitarbeiter in der AfD-Bundesgeschäftsstelle zurückgreifen. Auch auf das Social-Media-Team der AfD wird er Zugriff haben, um eine „einheitliche Linie“ voranzutreiben.

 

Keine Angaben macht Büge darüber, welches Budget ihm zur Verfügung steht. Insgesamt hat die AfD zwar fast drei Millionen Euro an Spenden für den Wahlkampf gesammelt. Es ist aber davon auszugehen, dass der tatsächliche Etat um einiges größer ist. Ab Februar will sich Büge regelmäßig mit einer Werbeagentur treffen, um über den „kreativen Teil“ der Kampagne zu sprechen.

 

Für den Ex-CDUler ist seine Tätigkeit übrigens unabhängig von einer Parteimitgliedschaft: Er sei der AfD bislang nicht beigetreten, sagt Büge.