Das Provisorium soll bald der Vergangenheit angehören: Mehr als 900 000 Euro investiert der Freistaat Sachsen derzeit in den Umbau des Landgerichts Leipzig für mehr Sicherheit. Neue Technik und eine neue Personenkontrollzone sind geplant.
Das Provisorium soll bald der Vergangenheit angehören: Mehr als 900 000 Euro investiert der Freistaat Sachsen derzeit in den Umbau des Landgerichts Leipzig für mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen. Voraussichtlich bis Juli dieses Jahres werden der Eingangsbereich – sowohl die Pforte als auch die Personenkontrollzone – im Justizgebäude an der Harkortstraße neu und modern gestaltet.
Die Pforte wird nicht nur weitaus größer, sondern auch mit aktueller Sicherheitstechnik, mit Monitoren und einem Alarmsystem ausgestattet. Laut Landgerichtspräsident Norbert Röger erfolgt zudem die komplette Neugestaltung der Kontrollzone mit dem Einbau einer festen Sicherheitsschleuse. Bislang handelt es sich um ein Provisorium. Bereits seit 2010 gibt es im Gericht sogenannte anlassunabhängige Einlasskontrollen. Auslöser war die Ermordung einer Zeugin im Landgericht Dresden, die am 1. Juli 2009 im Verhandlungssaal von einem Angeklagten erstochen worden war.
Tätliche Angriffe im Landgericht Leipzig gab es Geschäftsleiter Peter Teichmann zufolge bislang nicht, jedoch kritische Situationen, in denen etwa Gefangene ausgerastet seien. Es habe jeweils deeskalierend eingegriffen werden können. „Dass Kontrollen notwendig sind, zeigt immer wieder auch der Fund verbotener Gegenstände“, sagt Röger. Dazu gehören etwa Schreckschusspistolen und Teleskopschlagstöcke. Allein im ersten Halbjahr 2016 wurden acht nach dem Waffengesetz verbotene und 350 sonstige Messer entdeckt, zudem ein Schlagring, 65 Reizstoff-Sprays, fünf Feuerwerkskörper, 129 Nagelfeilen und 248 sonstige gefährliche Werkzeuge.
Bereits zur Erhöhung der Sicherheit trugen sehr aufwendige Brandschutzmaßnahmen (853 000 Euro) bei. 2014/15 mussten in allen Sälen, Büros und sonstigen Räumen Rauchmelder installiert werden, die es bis dahin nur in Fluren und einigen Zimmern gegeben hatte. Weitere 280 000 Euro kostete der Einbau einer neuen Akustikanlage in einem Verhandlungssaal.
Weitere Großprojekte stehen für 2017 an: der Einbau eines zweiten Aufzugs in einem Innenhof und die Sanierung des Daches. Der zuständige Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) bezifferte die dafür veranschlagten Kosten auf 858 000 Euro. Als Bauzeit nannte SIB-Sprecherin Andrea Krieger Mai 2017 bis Februar 2018. „Aufgrund seines Alters ist das Gebäude eine ständige bauliche Herausforderung“, meinte Röger. Errichtet wurde das Landgericht von 1876 bis 1878; Mitte der 1990er-Jahre erfolgte eine Grundsanierung. Derzeit werden noch Leitungen im Keller repariert. Weitere Kernstücke des Umbaus – aber noch ohne Termin – sind die Erneuerung von Sanitärtrakten und einer Lüftungsanlage in einem der Säle.
Von Sabine Kreuz