2016 brannten in Berlin 530 Autos. So viele wie schon seit Jahren nicht mehr. Trauriger Spitzenreiter ist der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.
Kreuzberger Nächte sind nicht nur lang, sondern auch hell. In keinem anderen Bezirk wurden 2016 so viele Autos angezündet wie in Friedrichshain-Kreuzberg: 76 Fahrzeuge wurden direkt in Brand gesetzt, oft griffen die Flammen auf Nachbarfahrzeuge über. Mindestens die Hälfte der Attacken war politisch motiviert.
Nachdem die Polizei 2015 noch Zahlen auf Sparflamme registrierte, waren in den vergangenen zwölf Monaten wieder viele Brandstifter unterwegs.
► 353 Autos wurden direkt attackiert, mit Kollateralschäden brannten 530 Fahrzeuge aus. Zum Vergleich: 2015 wurden 182 direkt angegriffen (270 brannten insgesamt), 2014 betrafen gezielte Taten 249 Autos (408 insgesamt zerstört).
„Die Zahlen sind erschreckend. Mir tun vor allem die kleinen Leute leid, die oft keine Möglichkeit haben, sich ein neues Auto zu kaufen“, so der Friedrichshainer SPD-Abgeordnete Sven Heinemann (38). „Dagegen helfen wohl nur mehr Aufmerksamkeit der Anwohner und mehr Polizisten – sichtbar und in Zivil.“
► 114 Brandstiftungen waren 2016 politisch motiviert, wobei es auch 61 Fahrzeuge auf Parkplätzen daneben traf. (2015: 45 politisch, 2014: 53). Die Zündler propagierten „Anti-Militarismus“, wollten Investoren, Polizei und Ordnungsämter treffen sowie Geschäfte Rechter. Betroffen waren mindestens 58 Firmenfahrzeuge.
► 236 sonstige Attacken mit 117 verkohlten Nachbarfahrzeugen hatte Alltags-Motive: Vandalismus, Versicherungsbetrug, Racheakte oder es sollten andere Straftaten vertuscht werden.
Von den Polit-Tätern wurden nur drei Tatverdächtige ermittelt, von den anderen bislang 34. Bei 36 Brandstiftungen gab es Selbstbezichtigungen mit dem Stichwort „Rigaer Straße“. Im überwiegend von Autonomen bewohnten Haus mit der Nummer 94 wurde 2016 eine illegale Kneipe geräumt.
CDU-Innenexperte Peter Trapp (69): „Da die Zahl der Brände wieder steigt, sollten Linke und Grüne ihre Kritik an Funkzellen-Abfragen zurückfahren, da so Tatverdächtigte besser verfolgt werden können.
Von Hildburg Bruns