Ungenutzte Container werden ab dem 9. Januar wieder abgebaut

Erstveröffentlicht: 
30.12.2016

Die Tage der ungenutzten Containerunterkunft für Flüchtlinge in Großpösna sind gezählt. Mit dem Rückbau voraussichtlich ab dem 9. Januar geht der juristische Ärger wohl jedoch erst los.

 

Grosspösna. Die Tage der ungenutzten Containerunterkunft für Flüchtlinge in Großpösna sind gezählt. Mit dem Rückbau voraussichtlich ab dem 9. Januar geht der juristische Ärger wohl jedoch erst los.

 

Zum Jahresende war dem DRK-Kreisverband als Betreiber der Anlage von der Gemeinde die Fläche auf dem Gelände des früheren Pflanzenschutzamtes am Rittergut gekündigt worden. Wie Bürgermeisterin Gabriela Lantzsch (parteilos) auf Anfrage erklärte, sei ihr mitgeteilt worden, der Abbau beginne am 9. Januar.

Isa Sunal von der Unidomo Invest GmbH als Inhaber der insgesamt 78 nagelneuen Container, von denen rund 45 aufgestellt worden waren, hatte angekündigt, sie wieder einlagern zu wollen. Alle Versuche, sie in der Region gegen ein ausreichendes Entgelt zu verkaufen, seien gescheitert, sagte er unlängst frustriert auf dem Gelände. Er hatte nach einem neuerlichen Einbruch – trotz Videoüberwachung – aufräumen müssen. Die Klage seiner Firma gegen den DRK-Kreisverband sei inzwischen fertig, werde nun eingereicht, sagte Sunal.

 

Wie berichtet, hatte der Kreis nach dem Aus für die Balkanroute und dem Abebben der Flüchtlingswelle den Vertrag für die Unterkunft mit dem DRK aufgekündigt, formale Gründe geltend gemacht. Das DRK wiederum kündigte seinerseits den Vertrag mit Sunals Firma, ebenso aus formalen Gründen.

 

Der Geschäftsführer hat jedoch wenig Lust, auf den bestellten und auf Wunsch produzierten, aber plötzlich nicht mehr gewollten Containern so einfach sitzen zu bleiben. „Rund 1,1 Millionen Euro Schaden sind uns entstanden“, sagt er. Kreis und DRK haben bislang abgewunken, sich daran beteiligen zu wollen.

 

Aber auch Großpösna ist noch nicht schadlos aus dem Fall heraus. So war für die Sammelunterkunft, die rund einhundert Flüchtlinge aufnehmen sollte, das Gelände eigens erschlossen worden. Wasser- und Abwasserrohre wurden im Erdreich verlegt, speziell für die Belange der 78 Container. Die Gemeinde plant mittelfristig auf dem Gelände jedoch etwas ganz anderes, für das die Rohre im Weg lägen. Sie drängt auf Rückbau.

 

Das DRK habe dafür kein Geld, sagt Geschäftsführer Jens Bruske. Er habe sich aber vorige Woche am Rande der Übergabe der neuen DRK-Rettungswache in Zwenkau mit Landrat Henry Graichen darüber unterhalten. Dieser habe zugesichert, das Thema mitzunehmen und in den Gremien des Kreises zu beraten. Ferner wollten sie mit der Gemeinde über den Rückbau der Erschließung reden.

 

Der Landkreis äußerte sich am Donnerstag nicht über das Ergebnis der Beratungen. Sprecherin Brigitte Laux teilte jedoch mit, der Landkreis und das DRK arbeiteten auf viele Ebenen miteinander und würden dies auch künftig tun. Laux: „Daher sind wir bemüht, das DRK bei der Suche nach einer Lösung zu unterstützen, auch wenn wir rechtlich nicht dazu verpflichtet sind.“

Von Jörg ter Vehn