2500 bis 3500 Teilnehmer beim Adventssingen von Pegida, gut 1000 Menschen sangen im Zwinger dagegen an und noch einmal um die 300 Teilnehmer tanzten und feierten auf dem Schlossplatz. Es war ein politischer vierter Advent in Dresden, der friedlich blieb.
Dresden. Erstmals rief das Bündnis „Dresden.Respekt“ zu einem Adventssingen auf, um ein Zeichen der Mitmenschlichkeit zu setzen. Mehr als 1000 Menschen haben laut Schätzung der Gruppe Durchgezählt am vierten Adventssonntag der widrigen Witterung getrotzt und waren in den Dresdner Zwinger gekommen. Neben Künstlern wie Gunther Emmerlich und Sebastian Krumbiegel warb Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) für einen respektvollen Umgang über sprachliche, kulturelle und religiösen Grenzen hinweg zwischen den Menschen.
Bei dem Adventssingen erklangen nicht nur traditionelle Weihnachtslieder. Zwei junge Syrer spielten arabische Lieder. „Denken Sie immer daran, in Syrien und Damaskus lebten die ersten Christen, dort kommt unser christlicher Gaube her“, sagte Prof. Gerhard Ehninger einer der Organisatoren des ersten Adventssingen, mit dem die Teilnehmer ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Intoleranz und Respektlosigkeit setzen wollten.
Auf dem Schlossplatz ging es deutlich lauter zu als im Zwinger. Die Bands „Offbeat Cooperative“ und „Banda Internationale“ spielten vor den rund 300 Teilnehmern. Im Mittelpunkt stand dabei eins: Spenden sammeln für „Mission Lifeline“. Letztlich kamen über 10.000 Euro zusammen. Für den besinnlicheren Teil sorgten ehemalige Kruzianer der Initiative „Erhebet eure Herzen“, die Weihnachtslieder mit christlicher Botschaft vortrugen, während ein Pegida-Redner versuchte, die Adventsgeschichte auf ganz eigene Art zu interpretieren.
Bei den Asylfeinden machte insbesondere Michael Stürzenberger mit einigen mutmaßlich volksverhetzenden Aussagen auf sich aufmerksam. Der Islam sei eine totalitäre Ideologie unter dem Deckmantel einer Religion und Vergewaltigungen im Koran angelegt, so der aus Unterfranken stammende Rechtspopulist. Als weitere Redner traten unter anderem der Chefredakteur des rechten Compact-Magazins Jürgen Elsässer sowie Renate Sandvoß vom Online-Portal „Journalistenwatch“ auf.
Das „Weihnachtssingen“ von Pegida verlief weitgehend ohne größere Vorkommnisse. Einzig ein Auto, dass von der Sophienstraße in die Pegida-Menge gefahren war, sorgte für Aufregung unter den Demonstranten, die den Wagen unter anderem mit Regenschirmen traktierten. Die Polizei ermittelt. Gegendemonstranten von „Nope“, die an der Südseite der Hofkirche standen, wurden von fünf Mitgliedern der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ gefilmt und bedrängt.
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Laut der Initiative Durchgezählt beteiligten sich 2500 bis 3500 Menschen an der Demonstration der Rechtspopulisten und damit deutlich weniger als in den Vorjahren. 2014 kamen 17500 und 2015 5000 Menschen zum „Weihnachtssingen“ von Pegida.