Das Gespräch findet auf Bitten der NPD statt, Thema sollen die Vorfälle auf dem Bautzener Kornmarkt sein. Politiker verschiedener Parteien kritisieren das Treffen als ein falsches Zeichen.
Das Treffen mit dem neuen Kreisvorsitzenden der NPD, Marco Wruck, ist Mitte Dezember geplant. Wruck hatte um das Gespräch mit Landrat Michael Harig nach einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses gebeten. Dort hatte Harig erklärt, dass man wieder dahin kommen müsse, dass Toleranz, Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit die Schlagzeilen dominierten. Nach der Einladung durch Landrat Harig kündigte Marco Wruck an, weitere Gesprächspartner zu dem Treffen mitzubringen. Es sei dem Landrat durchaus bewusst, dass es Vertreter des rechten Spektrums seien, so ein Sprecher des Landratsamtes. In Zusammenhang mit den gewalttätigen Vorfällen um jugendliche Asylbewerber in Bautzen war Marco Wruck als Wortführer rechtsradikaler Gruppen aufgefallen. Die Ausschreitungen auf dem Kornmarkt Mitte September hatten bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Kritik an Treffen
Das Treffen stößt bei Vertretern verschiedener politischer Parteien auf Kritik. "So ein Treffen geht gar nicht", sagte Jens Bitzka, der Kreisvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Dies sei ein falsches Zeichen, man könne nicht als Landrat Nazis hofieren. Schließlich sei die NPD eine Partei, die der Bundesrat als verfassungsfeindlich einstuft und verbieten lassen will. Und es gebe durchaus andere Wege, wenn NPD-Vertreter mit dem Landrat reden wollten - wie die öffentliche Bürgerfragestunde im Kreistag. Auch die Linken äußerten sich kritisch zu dem geplanten Treffen.
Ähnliche Kritik hatte auch der Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens nach einem Treffen mit Mitgliedern rechter Gruppierungen einstecken müssen. Ende Oktober hatte er sich mit vier Vertretern rechtsorientierter Gruppierungen getroffen, darunter auch Marco Wruck von der NPD. Er wolle den Verantwortlichen für die Ausschreitungen am Kornmarkt ins Gesicht Blicken, verteidigte Ahrens das Treffen, bei dem auch Vertreter des Staatsschutzes mit am Tisch saßen.