Chanti Ollin, übersetzt "Haus in Bewegung" ist ein seit 13 Jahren besetzter, sich selbst versorgender und autonomer Raum in D.F., der Hauptstadt Mexikos. Am Montag, den 22. November 2016 wurde er gewaltsam von mehr als 200 Polizeieinheiten geräumt.
Grund für die Räumung des Chanti ist ein Gentrifizierungsprozess des Stadtviertels, in dessem Rahmen die Stadt das Grundstück für neue Bausubstanz und wirtschaftliche Nutzung vorsieht. Es gab bereits mehrere Räumungen in den letzten Jahren, zuletzt im Januar 2015, doch immer wieder kehrten die Bewohner*innen zurück und bauten weiter an einem alternativen Wohn- und Arbeitsraum, der von vielen genutzt wird. Am Dienstag, den 22. November fand nun eine erneute Räumung statt. Gegen 3.00 Uhr nachts, hörten die Bewohner*innen, die gerade ein Plenum hatten, zwei Hubschrauber, die über das Haus kreisten. Kurz darauf drang ein Polizeitrupp durch die Fenster und Balkons in den Raum ein, indem sie plenierten. Mit brutaler Gewalt wurden alle, auch die Kinder auf den Boden gezwungen, wobei drei Personen am Fuß verletzt wurden. Die 26 Bewohner*innen wurden zur Generalstaatsanwaltschaft gebracht. Selbst die Minderjährigen wurden wie Verhaftete behandelt, wurden aber durch den Druck der compas schnell wieder freigelassen.
Um 11.30 Uhr konnten mehrere Verwandte und Anwälte die Verhafteten
besuchen. Um 14 Uhr wurden alle freigelassen. Vor dem Chanti Olin wurde
ein Protestcamp eingerichtet, das von der zahlreich vertretenden Polizei
bedrängt wird.
Die 5 Personen mit anderen Nationalitäten wurden zur Migrationsbehörde gebracht und sollen abgeschoben werden. Deshalb ist es wichtig, die Konsulate (Argentinien, Chile, Guatemala und Frankreich) zu konsultieren , um die Freilassung der Compas zu beschleunigen.
Wir bitten um Eure Solidarität und Eure Unterstützung von Autonomen Räumen!
Hier findet ihr z.B. eine Petition.
Das Chanti Ollin soll bleiben, denn es ist ein Raum in dem Projekte aus den Bereichen Theater, Tanz, Musik, Filmproduktion, freie Medien, Bäckerei, solidarische Küche, nachhaltige und alternative Technologien, Komposttoiletten, Fahrradmaschinen, urbane Gärten , alternative Medizin und Gemeinschaftsarbeit ihren Platz finden. Diese Projekte tragen dazu bei, insbesondere unter den jungen Menschen der Stadt Gemeinschaft zu schaffen und das soziale Gefüge zu stärken. Junge Menschen, die von den Politikern und der Regierung vergessen und deren Initiativen für sie nicht interesant sind.
Im Chanti lebt man mit Türen ohne Schlösser weil man an die Freiheit glaubt. Der Raum ist durch einen liebevollen und harmonischen Umgang bestimmt, in dem Ideen zusammenfließen und Projekte entwickelt werden, die auf eine gleichberechtigte Gesellschaft zielen, ein Raum zum Lernen und Teilen und um als Gesellschaft zu wachsen. Im Chanti leben Menschen verschiedener universitären oder handwerklichen Ausbildungen, die auf ein anderes Mexiko hoffen, die familiäre Werte und Gebräuche sowie Traditionen der vergessenen Ursprungsbevölkerung Mexikos am Leben erhalten wollen.
REBELLION UND WÜRDE! NEIN ZUR GENTRIFIZIERUNG! JA ZUR GEMEINSCHAFT! JA ZU ANDEREN LEBENSFORMEN!