Wenige Tage vor der Landtagswahl schien in Ueckermünde alles klar zu sein: Keine 36 Stunden, nachdem das Auto von Franz-Robert Liskows Frau abgefackelt wurde, hatte die Polizei fünf Berliner als vermeintliche Täter geschnappt. Doch ganz so klar ist das alles scheinbar doch nicht.
Dass ihr Auto in der Nacht zum 27. August von dem Ueckermünder Zentrum für Erlebnispädagogik und Umweltbildung (ZERUM) lichterloh brannte, daran denkt Janine Liskow nur noch selten. Mit ihrem Mann Franz-Robert Liskow, der im September für die CDU das Direktmandat für den Landtag im Wahlkreis 13 holte, richtet sie gegenwärtig die neue gemeinsame Wohnung in Demmin ein.
Schon während der Löscharbeiten stellte sich heraus, dass das Auto mutwillig in Brand gesteckt wurde. Keine 36 Stunden später präsentierte die Polizei fünf Tatverdächtige: Junge Männer im Alter zwischen 22 und 30 Jahren aus Berlin hatten am Haff Urlaub gemacht. Am Tag nach der Brandstiftung luden die Berliner, die der linken Szene zugerechnet werden, illegal ihren Müll vor dem ZERUM ab und wurden dabei geschnappt.
Hilfe durch das Landeskriminalamt
Die Sache schien klar, aber offenbar ist der Fall doch nicht so eindeutig. Die Verdächtigen wurden nach ihren Vernehmungen vor Ort schnell wieder auf freien Fuß gesetzt. Einen flott aufgelegten Prozess müssen die Drei zumindest nicht fürchten, denn die Polizei ermittelt noch.
„Um den Tatverdacht zu erhärten, werden gegenwärtig Handy- und Computerdaten ausgewertet”, sagte Nicole Buchfink, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg. Allerdings seien die auszuwertenden Datenmengen riesig, und dazu benötigten die hiesigen Beamten die Unterstützung des Landeskriminalamtes.