Irmela Mensah-Schramm - Friedensaktivistin von Polizei angezeigt

Erstveröffentlicht: 
14.11.2016

Sie übermalt Hakenkreuze, kratzt Hetz-Aufkleber von Bushaltestellen und entfernt demokratiefeindliche Symbole. Doch das gefällt der Polizei in Bautzen nicht. Beamte haben die Friedensaktivistin Irmela Mensah-Schramm wegen Sachbeschädigung angezeigt.

 

Die Berliner Menschenrechtsaktivistin Irmela Mensah-Schramm ist nach eigenen Angaben in Bautzen von einem Polizisten wegen Sachbeschädigung angezeigt worden. Der Beamte habe sie Ende Oktober beim Übersprühen von Nazi-Parolen auf einem Verteilerkasten beobachtet. „Der Polizist beschimpfte mich als kriminell und nahm mir die Farbdose ab. Auch die umstehenden Bürger pöbelten mich an. Das habe ich so noch nie erlebt“, sagte Mensah-Schramm.

 

Ein Polizeisprecher bestätigte die Anzeige. „Selbst wenn beste Absichten dahinter stehen, handelt es sich um eine Straftat. Die Kriminalpolizei ermittelt, dann wird sich die Staatsanwaltschaft kümmern.“ Auf ihrer deutschlandweiten Mission – Mensah-Schramm entfernt seit 30 Jahren rechte Schmierereien und Nazi-Symbole aus dem öffentlichen Raum – machte die 70-Jährige bereits zum dritten Mal in Bautzen Halt. Ausgerechnet Bautzen. Der sächsische Ort stand schon einige Male bundesweit in den Schlagzeilen. Rechtsradikale machten hier mehrfach regelrecht Jagd auf Flüchtlinge.

 

Strafbefehl wegen Übermalens von Hassparolen


Erst Anfang Oktober erhielt sie in Berlin einen Strafbefehl wegen des Übermalens von Hassparolen. Gegen das Urteil über die Zahlung von 1800 Euro legte sie Widerspruch ein. Für ihr Engagement gegen Rechts erhielt Mensah-Schramm bereits die Bundesverdienstmedaille, den Göttinger Friedenspreis und den Dresdner Erich-Kästner-Preis.