Auch nach über einem Monat gibt es bislang keine neuen Erkenntnisse zu den Sprengstoffanschlägen auf die Fatih Camiine-Moschee und das Internationale Congress Center Dresden (ICD). Im Vorfeld zu den offiziellen Einheitsfeierlichkeiten in Dresden waren in den Abendstunden des 26. Septembers an beiden Gebäuden Sprengsätze detoniert. Obwohl sich in der Moschee im Stadtteil Cotta zum Zeitpunkt der Tat eine Familie aufgehalten hatte, wurde niemand verletzt. Die Staatsanwaltschaft hatte wenige Tage nach der Tat lediglich von ersten Hinweisen auf mögliche Täter gesprochen.
Zugleich war von einer „Arbeitsgruppe September“ eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro für Hinweise auf mögliche Täterinnen und Täter ausgerufen worden.
Für Kritik hatte nicht nur die mangelhafte Informationspolitik unmittelbar nach dem Anschlag, sondern vor allem die Ermittlungsarbeit der Polizei gesorgt, da der Nahbereich zur Moschee über mehrere Stunden nicht abgesperrt worden war. Trotz einer mehrstündiger Spurensicherung durch eine Tatortgruppe und zwei Spezialisten des Sächsischen Landeskriminalamtes (LKA), hatte der Sohn der von dem Anschlag betroffenen Familie später Teile des professionell mit Zeitzünder versehenen Sprengsatzes am Anschlagsort gefunden. Daraufhin war der Tatort zur „ergänzenden Spurensuche“ ein zweites Mal abgesperrt worden.
Eigene Fehler bei den Ermittlungen wollte das Sächsische Staatsministerium des Inneren auf parlamentarische Nachfrage des Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann (Die Grünen) jedoch nicht einräumen. Aus den Antworten auf eine Kleine Anfrage geht letztlich hervor, dass Veränderungen an Tatorten keine Seltenheit darstellen: „Dies, wenn möglich, auszuschließen bzw. die Veränderungen im Nachgang festzustellen, ist eine der Aufgaben bei den Ermittlungen“, so Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU). Unbeantwortet bleibt allerdings die Frage, wie Spezialisten der Polizei über mehrere Stunden Teile des Sprengsatzes übersehen konnten.