Ein DNA-Fund des mutmaßlichen NSU-Terroristen Böhnhardt nahe der sterblichen Überreste von Peggy schreckt auf. Gab es Parallelen zu Kindstötungen in Thüringen? Die Polizei will nun ungeklärte Fälle erneut untersuchen.
In Thüringen hat am Montag eine neue Sonderkommission der Polizei die Arbeit aufgenommen. Sie soll ungeklärte Fälle von Kindstötungen im Freistaat seit 1990 erneut unter die Lupe nehmen. Die Thüringer Polizei reagiert damit auf die am Fundort der sterblichen Überreste der getöteten Peggy sichergestellten DNA-Spuren des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt. Die Ermittler im Fall der 2001 verschwundenen Neunjährigen aus dem oberfränkischen Lichtenberg hatten in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass in der Nähe der in Südostthüringen gefundenen Skelettteile des Mädchens Böhnhardts DNA nachgewiesen wurde.
Parallelen zu Fällen in Jena untersucht
Der DNA-Fund könnte nach Überlegungen der Ermittler möglicherweise auf
Parallelen zum Fall eines getöteten Neunjährigen 1993 in Jena hinweisen.
Der Junge wurde erst zwölf Tage nach seinem Verschwinden tot am
Saale-Ufer in einem Gebüsch gefunden. Damals war der aus Jena stammende
Böhnhardt bereits als Tatverdächtiger in das Visier der Ermittler
geraten. Ihm konnte jedoch nichts nachgewiesen werden.
Auch das
Verschwinden und der Tod einer Zehnjährigen aus Jena 1996 konnte bislang
nicht aufgeklärt werden. In Jena gab es in den 90er-Jahren insgesamt
drei Kindsmorde, von denen bisher lediglich einer aufgeklärt wurde.
Mutmaßliches NSU-Terror-Trio
Der aus Thüringen stammende Rechtsextremist Böhnhardt soll mit seinem mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos jahrelang unerkannt gemordet haben - hauptsächlich aus fremdenfeindlichen Motiven. Mundlos und Böhnhardt töteten sich laut Ermittlern im Herbst 2011 nach einem Banküberfall selbst, um einer Festnahme zu entgehen. Zschäpe stellte sich kurze Zeit der Polizei. Sie steht seit fast dreieinhalb Jahren als Hauptangeklagte im Münchener NSU-Prozess vor Gericht.