Dresden - Die Pöbler vom Tag der Deutschen Einheit in Dresden haben
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (44, FDP) nachhaltig
beschäftigt.
Jetzt richtet er in einem sehr persönlichen Brief eine Einladung an die Dresdner, am 17. Oktober zu einem Bürgerfest zu kommen und ein Zeichen gegen PEGIDA zusetzen. Die bislang klarsten Worte des Bürgermeisters gegen die PEGIDA-Bewegung!
Eigentlich befindet sich der OB momentan bei einer Vater-Kind-Kur. In dem Brief heißt es zur Begründung:
„Doch seit ich Dresden verlassen habe, beschäftigen mich auch die Bilder vom Tag der Deutschen Einheit, die Bilder von der aufgesprengten Tür an einer Moschee. Bilder, die nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa für Bestürzung sorgten.“
Die Feierlichkeiten in Dresden hätten gezeigt, dass viele Anhänger der PEGIDA-Bewegung den Respekt und die Achtung vor der Meinungsfreiheit und der Menschenwürde verloren haben. Beleidigungen gegenüber der Bundeskanzlerin und ihm bezeichnet er sogar noch als Berufsrisiko.
Dann wird er deutlich: „Was ich nicht ertrage, sind die Beschimpfungen und Beleidigungen an Bürger, die anders aussehen, eine andere Hautfarbe haben, einer anderen Religion angehören oder einfach nur eine andere Meinung haben.
Ich ertrage nicht, dass eine Frau mit ihren Kindern an der Hand angeschrien wird, weil sie ein Kopftuch trägt.“
Zu den PEGIDA-Pöblern meint er weiter: „Wir dürfen unsere Stadt nicht in Geiselhaft von einer Gruppe wie Pegida nehmen lassen, die keinerlei konstruktiven Weg mehr beschreitet. Einer Gruppe, die keine Lösungen anbietet, kein Ziel verfolgt und deren Anführer sich in ihren zweifelhaften medialen Erfolgen feiern.“
Hilbert hofft nun, dass die Dresdner in der Lage sind, ein anderes Bild auszusenden.
Er lädt deshalb am 17. Oktober ab 17 Uhr auf den Dresdner Neumarkt ein. Zeitgleich wird in der Frauenkirche der Sächsische Bürgerpreis in der Frauenkirche verliehen. Der Oberbürgermeister lädt dazu ein einem Gebet und Dresdner Chören zu lauschen, über Kultur oder Sport oder andere Themen zu diskutieren.
Sein Appell: „Zeigen wir, dass es anders geht. Dass Dresden eine Stadt ist, in der trotz aller Unterschiede, ob nun in der Herkunft, der politischen oder religiösen Überzeugung, der Liebe zu einem Verein achtsam und respektvoll miteinander umgegangen wird.“ Er selbst will eigens seine Vater-Kind-Kur unterbrechen.
„Das tut mir leid. Aber noch schlimmer wäre es, wenn wir weiterhin zusehen, wie unsere Stadt leidet“, so Hilbert, der auf viele Besucher hofft. Das PEGIDA-Bündnis begeht an dem Tag seinen zweiten Jahrestag.