Laut BKA gab es in diesem Jahr in Deutschland bereits 665 Straftaten gegen Asylunterkünfte. Das waren dreimal so viel wie im ersten Halbjahr 2015.
Obwohl die Zahl der ankommenden Flüchtlinge in Deutschland stetig sinkt, nehmen Angriffe gegen Unterkünfte für Asylsuchende weiter zu. 2016 hat es bereits 665 Straftaten gegen Asylunterkünfte gegeben, teilte das Bundeskriminalamt mit. 613 davon seien eindeutig rechts motiviert.
"Bei 52 Delikten kann eine politische Motivation noch nicht sicher ausgeschlossen werden", schreibt das BKA. Es handle sich überwiegend um Gewaltdelikte (118), Sachbeschädigungen (262) und Propagandadelikte (148). Aber auch 55 Brandstiftungen wurden registriert, neun Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz und in vier Fällen das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion.
Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2015 waren es laut BKA 202 Angriffe, im gesamten vergangenen Jahr 1031 Straftaten. Dabei waren rechte Täter für 923 der Übergriffe verantwortlich. 2014 gab es insgesamt 199 Übergriffe.
Die Antonio-Amadeu-Stiftung zählt dieses Jahr bislang 755 Straftaten gegen Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte in ihrer Chronik. 2016 ist demnach schon nach sieben Monaten das Jahr mit den zweitmeisten fremdenfeindlichen Übergriffen seit der Jahrtausendwende.
Die Stiftung zählt bereits 93 Brandanschläge auf Asylunterkünfte. Also brennt nahezu jeden zweiten Tag 2016 irgendwo in Deutschland ein Flüchtlingsheim. Laut der Stiftung hat es dieses Jahr 152 tätliche Angriffe gegen Flüchtlinge gegeben. 236 Asylsuchende seien durch Brandanschläge oder tätliche Übergriffe verletzt worden.
Die "Zeit" hat vergangenes Jahr die vom BKA erfassten Vorfälle ausgewertet und festgestellt: Bei 222 der Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte 2015 bestand eine direkte Gefahr für Menschen, insgesamt gab es dabei 104 Verletzte.
In diesem Jahr sind bisher 222.264 Neuankömmlinge in Deutschland im EASY-System registriert. Davon im Juni 16.335. Das ist deutlich weniger als Anfang des Jahres (Januar: 91.671) und noch viel weniger als in den Sommer- und Herbstmonaten 2015. Die Zahl der Asylanträge hingegen stieg um 121 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge teilte am Dienstag mit, dass alle seit dem vergangenen Jahr nach Deutschland eingereisten Flüchtlinge inzwischen registriert sind. Sie seien mit Fingerabdrücken, Foto und Personendaten erfasst und polizeilich überprüft worden, sagte die Leiterin des operativen Bereichs im BAMF, Katja Wilken-Klein, am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Innerhalb der nächsten acht Wochen will das BAMF dann auch die letzten Asylanträge entgegen genommen haben. Mitte Juli waren nach Angaben der Nürnberger Behörde etwa 150 000 Menschen in Deutschland, die noch keinen Asylantrag stellen konnten. Und bis Ende des Jahres werde das Bundesamt den „weit überwiegenden Teil“ der knapp 496 000 bisher noch nicht entschiedenen Asylverfahren abgearbeitet haben, sagte Wilken-Klein. Dies hatte auch Behördenchef Frank-Jürgen Weise bereits mehrfach betont.