Staatsanwaltschaft Dessau - Neues Brandgutachten im Fall "Oury Jalloh"

Erstveröffentlicht: 
02.08.2016

Der rätselhafte Feuertod des Afrikaners Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle gerät wieder ins Visier der Justiz. Die Dessauer Staatsanwaltschaft hat ein neues Brandgutachten in Auftrag gegeben. Wie ein Sprecher mitteilte, wird dazu das Feuer nachgestellt, das 2005 in der Zelle ausgebrochen war. Der aufwändige Test soll Mitte August im Institut für Brandforschung in Sachsen stattfinden. Die Ermittler reagieren damit auf Vorwürfe der Jalloh-Initiative.

 

Initiative stellt Anzeige gegen Unbekannt


Die "Initiative in Gedenken an Oury Jalloh" bezweifelt seit Jahren, dass es keine Fremdbeteiligung gab. Sie stellte vor knapp drei Jahren Anzeige wegen Mordes gegen Unbekannt. Im vergangenen Jahr präsentierte sie neue Gutachten, die eine Beteiligung von Polizisten für wahrscheinlich hielten. Es spreche wenig dafür, dass der Brand von Jalloh selbst gelegt worden sei, erklärten die Experten aus England und Kanada. In mehreren Gerichtsverfahren waren hingegen keine Anhaltspunkte für eine Fremdbeteiligung festgestellt worden.

 

Test ergebnisoffen


Die Staatsanwaltschaft teilte mit, der Test laufe ergebnisoffen ab. Es gehe um die Frage, ob der Brand so abgelaufen sei, wie es nach den bisherigen Ermittlungen anzunehmen sei.

 

Oury Jalloh war im Januar 2005 bei einem Feuer in einer Polizeizelle in Dessau verbrannt. Ein Dessauer Polizist war 2012 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt worden.