Die Bilderberg-Konferenz zeigt erste politische Konsequenzen: Im Streit über angekündigte und abgesagte Aktionen kommt es zwischen den Pegida-Anführern zum Eklat.
Dresden.
Auf Facebook ist die Hölle los, seit Edwin Wagensveld
von „Festung Europa“ seinen Zorn über Pegida auf seiner Seite gepostet
hat. In seinem Traktat rechnet „Ed, der Holländer“, der schon oft bei
Pegida gesprochen hat, mit den Machern rund um Lutz Bachmann und
Siegfried Däbritz ab und verurteilt den angeblichen Ausschluss seiner
Mitstreiterin Tatjana Festerling aus dem Pegida-Verein.
Hintergrund:
Im Streit um ein Redemanuskript soll es bereits im April zum Zerwürfnis
zwischen Bachmann und Festerling gekommen sein - der eigentliche Eklat
aber passierte erst im Anschluss an die Bilderberg-Konferenz. Während „Festung Europa“ den Volkszorn auf die Straße tragen wollte, blieben die Pegidisten lieber daheim und schauten Fußball.
„Festung
Europa“ malte Plakate und demonstrierte fast unter Ausschluss der
Öffentlichkeit auf dem Theaterplatz. Die Patrioten und
Anti-Islam-Kämpfer aber verweigerten die Unterstützung und erklärten
dies am Montag wie folgt: Es habe in der vergangenen Woche trotz
Ankündigung keine Proteste gegen die Bilderberg-Konferenz in Dresden
gegeben, weil das Hochhalten von Plakaten nichts bringe und man die
Sicherheitsvorkehrungen unterschätzt habe. Ohne Festerling beim Namen zu
nennen, teilte Pegida-Chef Lutz Bachmann am Dienstagabend bei Facebook
mit: „Ich halte es wie beim letzten Mal, als das gleiche Symptom bei der
ersten Frau bei PEGIDA auftrat.“ Eine Anspielung auf Katrin Oertel, die
nach Bekanntwerden rassistischer und hetzerischer Facebook-Posts
Bachmanns und dessen Weigerung, sich deshalb aus der Führungsriege
zurückzuziehen, im Januar 2015 zusammen mit weiteren Mitgliedern des
Organisationsteams Pegida verlassen hatte.
Mit geschätzten 2 300
Teilnehmern stagnierte am Montag auf dem Neumarkt die Bewegung,
spazierte zwar in die Runde, tritt aber eigentlich seit Monaten auf der
der Stelle. Erst fehlte der Gastredner, dann auch Ramona zum
Hymne-Singen.
Lutz Bachmann
ignoriert auf seinen Seiten das Thema seiner rechten Mitstreiter und
biedert sich stattdessen bei der AfD von Björn Höcke an, lobt die
Thüringer und mutmaßt über Frauke Petry, dass sie jetzt wohl auch im
System angekommen sei.
Tatjana Festerling erfährt auf ihrer
Seite wiederum viel Sympathie und Unterstützung wegen ihres mutmaßlichen
Rauswurfs und der Zorn dort zielt allein auf Lutz Bachmann, der
offenbar niemand neben sich an der Pegida-Spitze duldet. Mit Kathrin
Oertel begannen die Abgänge bei Pegida und mit Tatjana Festerling fehlt
nun endgültig die Fachkraft fürs lautstarke „Ausmisten“ auf der Bühne.
Deswegen
müssen einige der montäglichen Pegida-Schildbürger nun wohl über neue
Plakate nachdenken - denn ihre verzweifelte Frage nach dem Verbleib der
vermissten Tatjana wurde von Edwin Wagensveld beantwortet.