Umstrittener Bildungsplan mobilisiert Tausende

Erstveröffentlicht: 
28.02.2016

Der Streit um den Bildungsplan der grün-roten Landesregierung ist zwei Wochen vor der Landtagswahl noch einmal eskaliert. Gegner und Befürworter demonstrierten in Stuttgart - nicht immer ganz konfliktfrei.

 

Nach Angaben der Polizei versammelten sich auf dem Schillerplatz am Sonntag etwa 4.500 Teilnehmer zu einer "Demo für alle". Das waren etwas weniger als beim letzten Mal. Die Kundgebung war von dem konservativen Aktionsbündnisses "Für Ehe und Familie - Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder!" organisiert worden.

 

Zwischen den Teilnehmern und linken Gegendemonstranten sei es vereinzelt zu Rangeleien gekommen, berichtete die Polizei. Dabei hätten die Beamten auch Pfefferspray eingesetzt.

 

Beim Versuch linker Gruppen, den Marsch der Bildungsplangegner zu blockieren, sei es auf beiden Seiten zu Verletzten gekommen. Auch Polizisten seien verletzt worden. Wie viele Teilnehmer sich an der Gegendemonstration beteiligt hatten, konnte die Polizei am frühen Sonntagabend noch nicht sagen. Sie sprach von einigen hundert Teilnehmern. Zu der Demo hatten linke Gruppen und der Landesfrauenrat aufgerufen.

 

Im Mittelpunkt des Streits steht die Politik der Landesregierung zur Gleichstellung von Homo- und Heterosexuellen. Grün-Rot hat einen Aktionsplan für Vielfalt und Toleranz beschlossen, der die Diskriminierung von Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung in der Gesellschaft unterbinden soll. Zudem sieht der neue Bildungsplan vor, dass vom kommenden Schuljahr an im Unterricht stärker über das Thema sexuelle Vielfalt gesprochen wird.

 

Großaufgebot der Polizei

Da es auch schon bei früheren Demonstrationen zu Handgreiflichkeiten zwischen beiden Gruppen gekommen war, zeigte die Polizei starke Präsenz und war mit mehreren hundert Beamten im Einsatz.

 

Verschiedene Redner auf der Kundgebung der Bildungsplan-Kritiker riefen dazu auf, die grün-rote Landesregierung abzuwählen. Die Gegendemonstranten zeigten Plakate mit Aufschriften wie "Zurück ins Mittelalter? Nein Danke!". Einige warfen Konfetti auf die Gegner des grün-roten Bildungsplans.

 

Künstler vieler anderer Institutionen warben warben mit einem Kulturfest vor der Oper für Toleranz und Weltoffenheit.