Die deutsche Polizei hat es momentan nicht leicht. Während die Polizei Sachsen gerade in harter Kritik wegen ihres Einsatzes am Flüchtlingsheim in Clausnitz steht, bringt wenigstens die Polizei Bremerhaven den Slapstick zurück in den Diskurs um die Exekutive unseres Staates—auch wenn es dann mal ordentlich zwirbelt.
Was sich wie eine Filmszene aus einem Die Nackte Kanone-Teil anhört, hat die Bremerhavener Polizei heute in der Realität umgesetzt: Bei der Vorführung einer neuen Dienstwaffe in den Diensträumen der Polizei löste sich unbeabsichtigt ein Schuss aus der Pistole und traf einen anwesenden Journalisten in den Oberschenkel. Diagnose: Glatter Durchschuss, Krankenwagen, Krankenhaus.
Bei der Polizei Bremerhaven geht gerade einiges drunter und drüber. Denn auch bei der Weiterleitung von Telefonanrufen scheint die Polizei Bremerhaven auf Schnellschüsse spezialisiert zu sein. So landeten wir bei der ersten Weiterleitung an die polizeiliche Pressestelle beim Innovations- und Gründerzentrum Bremerhaven. Auch beim zweiten Anruf gab es nur einen Streifschuss: Wir telefonierten mit dem Polizeirevier Lehe. Der dritte Schuss saß dann aber.
Laut dem Pressesprecher handelte es sich bei der Waffe um eine Pistole des Modells „SIG Sauer P226". Wieso eine Waffe in Diensträumen geladen wurde, kann sich bei der Polizei Bremerhaven gerade niemand erklären. Denn das ist „strengstens verboten".
Auf die Nachfrage, in welcher Kategorie des Waffengebrauchs der Schuss nun fällt—Im Jahr 2014 hat die deutsche Polizei 46 Schüsse auf Personen abgegeben, 7 davon töteten das Ziel, 41 Schüsse geschahen aus Notwehr—konnte der Pressesprecher nur rätseln. „Eventuell unter menschliches Versagen. Oder unter der Spalte Betriebsunfall."
Gegen den Beamten, der die Waffe geladen, entsichert und versehentlich abgefeuert haben soll, wird nun wegen Körperverletzung ermittelt. „Der Tatort ist gesichert. Die Spurensicherung war da." Na dann sind wir ja alle beruhigt.