Rechtsextremer Beamter? Zoll findet Waffenlager bei Polizist

Erstveröffentlicht: 
23.01.2016

Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt gegen einen Polizisten aus Hamburg. Er soll Hunderte Waffen in seiner Wohnung gehortet haben. Außerdem wurden dort laut einem Bericht zahlreiche Nazi-Devotionalien gefunden.

 

Zollfahnder haben bei einem Hamburger Polizeibeamten nach "Spiegel"-Informationen ein Waffenlager und Nazi-Devotionalien entdeckt. Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz gegen den Mann, wie ein Hamburger Polizeisprecher mitteilte. Gegen den Beamten, der bei der Polizei in Hamburg-Niendorf arbeitet, sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden.

 

In der Wohnung des Mannes wurden dem Bericht zufolge in Schleswig-Holstein fast 1000 Waffen, Waffenteile und Patronen sowie zahlreiche Nazi-Devotionalien gefunden - darunter eine Pumpgun, ein Scharfschützengewehr, eine Maschinenpistole, eine Hakenkreuzfahne, die Reichskriegsflagge und ein Koppelschloss mit Hakenkreuz.

 

"Der Umfang dieser Waffen ist uns nicht bekannt", erklärte der Polizeisprecher. "Das wollen wir mit der Staatsanwaltschaft Lübeck aufhellen." Bisher habe die Hamburger Polizei keine Hinweise darauf, dass der Beamte rechtes Gedankengut habe. "Wir prüfen jetzt, ob auch hinsichtlich der Nazi-Devotionalien ein Straftatbestand vorliegt", sagte der Lübecker Oberstaatsanwalt Ralf Peter Anders dem "Spiegel".

 

Ausgangspunkt der Ermittlungen war demnach, dass der Zoll in Mölln (Kreis Herzogtum Lauenburg) in einem Paket aus China ein Hilfsmittel für Schusswaffen entdeckte, eine Laserzieleinrichtung. Da solche Geräte in Deutschland verboten sind, habe das Amtsgericht Lübeck einen Durchsuchungsbeschluss erlassen. Am 24. November sei die Wohnung des Beamten durchsucht worden.