Die Polizeidirektion Dresden plant in der Landeshauptstadt keine "besonderen Maßnahmen" zum Schutz von Asylunterkünften vor Silvester-Randale. Die Unterkünfte würden "beachtet", mehr sei aber "nach derzeitiger Lageeinschätzung nicht vorgesehen", erklärte Polizeisprecherin Jana Ulbricht.
Einsatzschwerpunkte sollen solche Bereiche sein, in denen besonders viele Personen unterwegs sind. Dazu zählen die Beamten die Dresdner Innenstadt. Zusätzlich ist die Polizeidirektion für die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz/Osterzgebirge zuständig und damit für Regionen, in denen Kriminelle bereits mehrfach Asylbewerberunterkünfte angegriffen oder in deren Nähe randaliert haben - unter anderem in Freital und Heidenau.
Doch auch in Dresden waren Flüchtlingsheime immer wieder Ziele von Attacken. Erst am zweiten Weihnachtsfeiertag haben Unbekannte vor dem "Lindenhof" in Stetzsch Feuerwerk gezündet. Dabei gingen Fensterscheiben zu Bruch, es gab aber keine Verletzten.
Nun überrascht die Dresdner Polizei trotz bundesweiter Warnungen vor Silvester-Randale an Flüchtlingsunterkünften mit der Aussage, dass in der Landeshauptstadt keine zusätzlichen Maßnahmen geplant sind. "Der Polizeidirektion Dresden liegen bis jetzt keine konkreten Hinweise auf ein größeres Gefahrenpotential für die kommende Silvesternacht vor", begründete Ulbricht diese Zurückhaltung. Jahreswechsel seien "erfahrungsgemäß die Tage mit dem höchsten Einsatzaufkommen im Bereich des Streifendienstes", stellt sie klar. Dabei sei vor allem die hohe Einsatzanzahl eine Herausforderung für die Beamten. "Darauf hat sich die Dresdner Polizei bereits seit vielen Jahren eingestellt." Außerdem würden die Beamten von der Bereitschaftspolizei unterstützt. Die ist allerdings in ganz Sachsen gefragt und hatte zuletzt bei den Auseinandersetzungen im Leipziger Szeneviertel Connewitz alle Hände voll zu tun.
Innenminister Markus Ulbig (CDU) hält Attacken gegen Flüchtlingsunterkünfte in der Silvesternacht nicht für gänzlich ausgeschlossen. "Ich kann nur an alle Sachsen appellieren, den Jahreswechsel friedlich und würdevoll zu feiern", sagte der Ressortchef, der auch für die Polizei im Freistaat zuständig ist. In Dresdner Regierungskreisen gibt es allerdings die akute Sorge, dass es vor allem rund um Asylbewerberheime zu Ausschreitungen kommen könnte. Die Dresdner Polizei sah diese Gefahr erstmal nicht.
Christoph Springer