Leipzig. Viele Leipziger haben angesichts der seit Jahren steigenden Energiepreise Schwierigkeiten ihre Stromrechnungen zu bezahlen. Wöchentlich kappen die Stadtwerke in Leipzig deshalb durchschnittlich rund 100 Mal die Stromversorgung von Privathaushalten. Das geht jetzt aus der Antwort des Sozialdezernates auf eine Anfrage der Linksfraktion im Stadtrat hervor. Danach wurden im vergangenen Jahr von dem kommunalen Energieunternehmen genau 5415 Stromabschaltungen bei Privathaushalten vorgenommen.
Nach Angaben von Verbraucherschutzverbänden sind zwischen 10 und 15 Prozent der Bevölkerung nicht oder nur schwer in der Lage, ihre Energiekosten zu finanzieren. Einem Monitoringbericht der Bundesnetzagentur zufolge wurde 2013 bundesweit 344 798 Kunden der Strom abgedreht, das waren 23 000 mehr als im Jahr zuvor. „Besonders betroffen sind Menschen, die wenig Geld haben, aber relativ viel Zeit zu Hause verbringen, etwa Hartz-IV-Empfänger, Rentner oder Studierende“, erklärte die Linksfraktion. Für sie ist es ein Teufelskreis: Weil sie sich länger als Berufstätige in ihren Wohnungen aufhalten, fällt ihr Energieverbrauch zwangsläufig höher aus. Dem könnten sie zwar mit neuen, stromsparenden Geräten entgegentreten, die sie sich aufgrund ihrer finanziellen Situation aber wiederum nicht leisten können.
Die Zahl der Haushalte, die von der Stromzufuhr abgeschnitten wurden, dürfte jedoch noch höher liegen, da verschiedene Anbieter am Markt aktiv sind. „Wie viele fristlose Kündigungen von privaten Anbietern ausgesprochen wurden, ist der Stadt Leipzig nicht bekannt“, teilte das Sozialdezernat mit. K. S.